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Ehrungsreigen, Reden und Musik

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Von: Julian Spannagel

In der Kongresshalle statt im Audimax wurden jetzt 300 Lehramtsstudierende feierlich verabschiedet. Dabei gab es zwei besondere Auszeichnungen für zwei Absolventinnen.

Giessen. Mit kräftigem Applaus sind 300 Lehramtsstudierende der JLU von Repräsentanten der Universität, der Stadt sowie Lehrerorganisationen verabschiedet worden. Auf sie wartet nun das Referendariat, bevor sie Schüler in Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien unterrichten können. Die Redner gaben ihnen noch einige Ratschläge mit auf den Weg und forderten sie nicht zuletzt auch auf, ihren Erfolg gebührend zu feiern.

In der Kongresshalle war alles schön gerichtet, die Bühne bestückt mit Pflanzen, der Saal und die Bühne in warmes festliches Licht getaucht, die Redner und insbesondere die Absolventen »in feinem Zwirn«. Die Musiker von »Akustik Jukebox« stimmten das Publikum zwischendurch immer wieder auf den festlichen Anlass des Abends, das Bestehen der Ersten Staatsprüfung, ein. Ganz zum Schluss erhielt jeder sein Zeugnis, mitunter bejubelt von den anwesenden Freunden und Familienmitgliedern.

Besonders hervorgehoben wurden außerdem zwei Absolventinnen, die die Gutachter mit besonders guten wissenschaftlichen Arbeiten überzeugt haben. Markus Posern von der Hessischen Lehrkräfteakademie bat dafür Laura Kreider sowie Lydia Madiega auf die Bühne. Laura Kreider hatte über Hör-Lernmethoden im Matheunterricht geschrieben, während Madiega die Größe des Buchs »Der Kleine Prinz« erörtert hat. Beide erhielten eine Urkunde.

Vor dem Ehrungsreigen und der Zeugnisübergabe traten einige Redner ans Pult. Thema war erwartungsgemäß mehrfach die besondere Herausforderung und Verantwortung, die den Lehrkräften aufgrund der Pandemie zuteilwerde. Norbert Kissel vom Staatlichen Schulamt Gießen etwa ging darauf ein, dass Schüler nachgewiesenermaßen psychisches Leid durch die Beschränkungen der Zeit davongetragen haben. Doch auch die Studierenden selbst haben die Pandemie mehr oder weniger selbst zu spüren bekommen. Viele im Saal haben zu unterschiedlichen großem Teil oder ausschließlich Online-Lehre erlebt. JLU-Vizepräsidentin Katharina Lorenz forderte die Absolventen dazu auf, dass sie diese Erfahrung dazu nutzen, sich selbst und den Schülern mit Geduld zu begegnen.

Manuel Lösel vom Hessischen Kultusministerium erinnerte die Anwesenden an die unterhaltsamen Aspekte des Studentenlebens, welche sie bestenfalls genießen konnten. Er appellierte zudem dankbar zu sein, und auch Dankbarkeit auszudrücken. So sprach er sich für Dankbarkeit gegenüber den Eltern der baldigen Lehrer aus. Zudem forderte er die Menge auf, für »vergessene« Mitarbeiter in Sekretariate, Reinigung, Hausmeister zu applaudieren.

Lösel sprach außerdem an, dass nicht alle Absolventen einen Platz in Referendariaten bekommen hätten. Diese mögen sich beim staatlichen Schulamt melden. »Ich glaube, die Chancen, einen Vertrag zu bekommen, sind groß«, so Lösel. Für ihre Lehrertätigkeit riet er ihnen, gemäßigt zu bleiben. »Nehmen sie die Kinder so an, wie sie sind.«

Seine Nachredner und Lösel erklärten des Weiteren, dass Liebe zum Menschen für einen Lehrer notwendig sei. »Diesen Beruf muss man von Herzen mögen oder man lässt es besser«, betonte Kissel. Er drückte außerdem die Hoffnung aus, dass keinem der Absolventen nur »nicht besseres eingefallen« sei, als Lehrer zu werden.

Neben der Fähigkeit zum Teamwork stellte er den Aspekt der Führung heraus, welcher zu guten Eigenschaften von Lehren zu zählen sei. Angelehnt an Adolf Reichwein erklärte, der die Vision einer »Nation von Selbstdenkern« gehabt hätte, erklärte er, dass Schüler durch gute Führung von Lehrern Dinge erfahren und selbstständig würden.

Seitens des Studienseminars für Gymnasien sprach Barbara Lynker zu den Studierenden. Sie machte ihnen Mut, dass das nun für die meisten folgende, 21-monatige Referendariat »mit der richtigen Haltung und Unterstützung« zu meistern sei.

Zwar könne den Lehrer-Anfängern nicht alles abgenommen werden, sowohl die Haltung als auch eine Strategie für den Umgang mit dem nicht immer einfachen Lehreralltag würden jedoch mit ihnen erarbeitet werden.

Des Weiteren richtete noch die Stadträtin Astrid Eibelshäuser ihre Worte an die Absolventen, von denen sie sich wünschte, dass sie ihr Wissen, Überzeugungen, Ideen und Visionen bewahren werden.

Marieke Rösner und Sonia Fugensi von der Fachschaft Lehramt nahmen die Zuhörer am Ende mit auf eine fiktive Reise. Angelehnt an den Standardverlauf eines Studiums konstruierten sie eine kleine Geschichte, welche im hoheitlichen, malerischen und abenteuerlichen Ton einer Mittelalter-Erzählung gehalten war. Angefangen mit der »Odyssee« der schwierigen Wohnungssuche erklommen die Protagonisten schließlich einen Berg, welcher die Prüfungen symbolisierte. Bevor sie dann, wie Rösner und Fugensi es darstellten, zu ihren »Untertanen«, also den Schülern, sprechen werden, erreichten sie eine »Lichtung«. Der letzte Auftritt auf der Bühne gehörte schließlich der »Akustik Jukebox«.

Da das Audimax noch immer saniert wird, musste auf die Kongresshalle ausgewichen werden. Die Miete dafür trugen Debeka, Axa und DBV, bei denen sich Beamte krankenversichern können.

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Laura Kreider (li.) und Lydia Madiega wurden besonders für ihre Arbeiten ausgezeichnet. Foto: Spannagel © Spannagel

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