Ein Superheld für Gießen

Ein Probenbesuch beim Verein Musical und Kultur Gießen, der mit seinem Musical »Toxic Avenger« am 14. April in Heuchelheim Premiere feiert.
Heuchelheim . »Ihr mach das schon echt super. Aber jetzt könnt ihr in euren Gesten noch viel größer, noch viel breiter werden«, bekommen die jungen Musicaldarsteller von Regisseur Jens Daryousch Ravari zu hören. Kein Zweifel: Die heiße Probenphase zum Musical »Toxic Avenger - Der Rächer der Verstahlten« hat begonnen. Langsam steigt die Nervosität, denn am 13. April ist Premiere in der TSF-Turnhalle in Heuchelheim. Es ist die jüngste Produktion des Vereins Musical und Kultur Gießen.
Verein wurde 2016 gegründet
Gegründet wurde der Verein 2016 von einer Gruppe junger Menschen aus dem Bereich des Theaters und der Musik. Auch viele ehemalige Herderschüler sind darunter, die ihre Leidenschaft nach der Schulzeit weiter ausleben wollten. Ihre erste große Produktion war 2019 »All shook up«, danach musste coronabedingt pausiert werden. »Ursprünglich hatten wir das Musical ,Xanadu‘ geplant, doch dann mussten wir es immer wieder verschieben, bis es keinen Sinn mehr machte«, erzählte Produktionsleiterin Sara Rosu, die gemeinsam mit Ravari für die Produktion und die Regie verantwortlich ist.
Und so entschied sich die Gruppe für einen kompletten Neustart und begann vor einem halben Jahr mit den Proben zu »Toxic Avenger«. Das Stück handelt von einem unscheinbaren jungen Mann, der durch einen Unfall zum Superhelden mit übermenschlichen Kräften mutiert und versucht, die Stadt Gießen vor der Umweltverschmutzung zu retten. »Toxie« kämpft dabei gegen eine korrupte Bürgermeisterin und muss viele Hürden überwinden, bis er und seine große Liebe, die blinde Bibliothekarin Sarah, am Ende zueinander finden.
Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1985 sowie der darauffolgenden Comicreihe. Entsprechend überdreht, witzig und ironisch soll die Handlung auf der Bühne ausfallen, auch wenn ein ernstes Thema den Hintergrund bildet. »Eigentlich spielt die Handlung in New Jersey. Doch wir haben sie nach Gießen und Umgebung verlegt und die Dialoge entsprechend angepasst«, erzählt Rosu. Viel Spaß machte das Umtexten, pflichtete Ravari bei. Was und wen sie dabei verulken, wollen die Macher jedoch noch nicht verraten. Nur so viel: Eine bekannte Biersorte aus dem Umland soll darin vorkommen ebenso wie der Satz: »Die Hoffnung stirbt zuletzt in Gießen«.
Seit Oktober wird geprobt, am vergangenen Sonntag erstmals auch auf der TSF-Bühne. Die Hauptrollen sind jeweils doppelt besetzt, so dass sich die Last der insgesamt acht Aufführungen auf mehreren Schultern verteilt. Für Mischa Jung, einer der beiden Darsteller des Monsters Toxie, ist diese Produktion eine völlig neue Erfahrung. »Das Chaotische dieses Stückes fand ich total ansprechend«, erzählt er. Er verfügt schon über mehrjährige Musicalerfahrung, zur Gruppe kam er aber erst 2022, als der Verein per Casting nach Darstellern suchte.
Seine Gegenspielerin, die fiese Bürgermeisterin, wird von Jaline Horst verkörpert, die schon länger zur Truppe gehört. Sie begann ihre ersten Musical-Schritte in der Goetheschule in Wetzlar und freut sich schon sehr darauf, die Inkarnation des Bösen zu spielen. Zugleich betont sie, dass die Figur nichts mit Gießens ehemaliger Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz gemeinsam habe. Insgesamt arbeiten rund 40 Personen auf, vor und hinter Bühne, um das Stück zum Laufen zu bringen, denn auch jede Requisite und jedes Kostüm wird selbst kreiert.
Das Musical »Toxic Avenger« feiert am Donnerstag, 13. April, um 19.47 Uhr Premiere in der TSV-Turnhalle in Heuchelheim (Wilhelmstraße 46). Weitere Aufführungen sind am 14., 15. und 16. April sowie am 19., 20. und 21. April. Tickets sind online erhältlich unter www.toxie.de oder bei der Volksbank Heuchelheim und an der Abendkasse. (bcz)