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Eine wertvolle und leckere Tradition

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Grüne Soße mit Eiern und Kartoffeln: Das traditionelle Essen kommt in der Andreaskirche auf den Tisch. © Jung

Gläubige feiern am Gründonnerstag das Tischabendmahl in der Gießener Andreaskirche.

Gießen (kg). Die Sonne strahlte in das Schiff der Andreaskirche, der helle Klang der drei Glocken rief die Gläubigen zum traditionellen Gottesdienst am Vorabend des Karfreitag. Annähernd 30 Menschen nahmen Platz an den hübsch gedeckten Tischen, die weißen Decken und die grünen Dekobänder entsprachen der liturgischen Farbe.

Pfarrerin Wiebke Eßbach, die zum ersten Mal den Gottesdienst mit Tischabendmahl feierte, freute sich, dass es nach zwei Jahren Pause wieder möglich war, sich in dieser Form auf die Osterfeiertage einzustimmen. Laut Veranstaltungskalender der evangelischen Kirchengemeinden in Gießen handelte es sich um den einzigen Gottesdienst dieser Art.

Der Gründonnerstag erinnert an das Abendmahl, das Jesus mit seinen zwölf Jüngern beging. Bald darauf fiel er seinen Verfolgern in die Hände, weil Judas ihn verraten hatte. Für den Namen Gründonnerstag gibt es keine eindeutige Erklärung. Er könnte auf die alt- und mittelhochdeutschen Wörter »grunen« und »grinan« zurückgehen, die »wehklagen« oder »weinen« bedeuten. Eine andere Theorie: Der Brauch, an diesem Tag besonders grünes Gemüse zu essen, überlebte als Teil des Fastengedankens die Christianisierung.

Kirchenvorstand Michael Volk blickte auf die Jahre vor der Corona-bedingten Unterbrechung zurück, als Mitglieder der Gemeinde gemeinsam das traditionelle Essen, grüne Soße mit Eiern und Kartoffeln, zubereiteten. »Da wurden jede Menge Kräuter geschnippelt.« Jetzt lieferte ein Catering-Service die schmackhafte Mahlzeit. »Das Essen war köstlich«, lobte Anne Schröder, die erstmals dabei war und der auch der Ablauf sehr gut gefiel. Ihre Nachbarin nickte zustimmend. Auch einem jungen Mann imponierte das Tischabendmahl - eine »wertvolle Tradition«, wie er befand.

Michael und Steffi Gömmer gestalteten einen Teil des Gottesdienstes musikalisch. Elke Ebelt und Sandy Halliday beteiligten sich mit Lesungen. Das Klavier spielte Inna Janzen.

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