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Einschulung als finanzielle Belastung

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Bald startet die Schule für die »Kinder der Welt«. Neue Ranzen gab es nun als Spende. Foto: Wißner © Wißner

Gießen (twi). Die Freude im Familienzentrum »Kinder der Welt« der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in der Ederstraße war groß, als auf einmal neue Schulranzen ausgepackt und künftige Schulanfänger damit beschenkt wurden. Es war dies jedoch eine von mehreren Schulranzenübergaben, denn auch in diesem Jahr hilft das Deutsche Kinderhilfswerk wieder künftigen Schulkindern und stattet diese mit einem Schulranzen samt Inhalt aus.

In den vergangenen beiden Jahren gab es aufgrund der Pandemie keine öffentliche Übergabe. Renate Pilz, Standortbetreuerin des Deutschen Kinderhilfswerks, und Stadträtin Gerda Weigel-Greilich (Grüne) freuten sich daher umso mehr, den nun beschenkten Kindern ihre Ranzen direkt übergeben zu können. Auch Awo-Geschäftsführer Jens Dapper und Einrichtungsleiterin Deniz Atasoy waren dabei.

Die Schulranzen sind gefüllt mit Federmappen, Buntstiften, Schulheften und einem Sportbeutel und sind für Schulanfänger aus finanziell schwierigen Verhältnissen bestimmt, um diesen einen guten Schulstart zu ermöglichen. »Der erste Schultag ist für jedes Kind ein ganz besonderes Ereignis. Für arme Familien bedeutet er jedoch eine außerordentliche finanzielle Belastung«, betonte Pilz. Die Corona-Krise mit steigenden Arbeitslosenzahlen und millionenfacher Kurzarbeit werde die Zahl armer Kinder deutlich erhöhen.

Gleichzeitig koste gerade ein guter Schulranzen sehr viel Geld. Mit der Schulranzenaktion sollen die Kinder aus einkommensschwachen Familien ihren Spaß am Lernen behalten. »Gerade sie haben es in der Schule meist schwerer als andere Kinder«, so Pilz.

Weigel-Greilich räumte ein, dass den Möglichkeiten der Kommunen in der Jugendarbeit und Jugendpflege zu helfen, finanzielle Grenzen gesetzt sind. »Deshalb sind wir dem Deutschen Kinderhilfswerk dankbar für diese eindrucksvolle Aktion im Interesse benachteiligter Kinder.«

Mit der jährlichen Aktion will das Deutsche Kinderhilfswerk auch auf die allgemeine Situation in unserem Land aufmerksam machen. Denn in Deutschland wachse jedes fünfte Kind in Armut auf und vielfach entscheide der Geldbeutel der Eltern über die Bildungschancen des Nachwuchses. Vielen Kindern fehle es an elementaren Dingen wie einem Schulranzen. Bisher wurden über 25 000 Schulranzen im Wert von mehr als vier Millionen Euro an Kinder in ganz Deutschland verteilt.

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