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Einstieg in Stationsalltag erleichtern

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Die ausländischen Kollegen mit der Lehrkraft der Sprachportal-Akademie Gießen, Hang Xu (l.) und der Praxiskoordinatorin Integrationsmanagement im »EV«, Susann Weber (stehend). Foto: Ev. Krankenhaus © Ev. Krankenhaus

Philippinische Pflegekräfte erhalten während der Arbeitszeit im Evangelischen Krankenhaus Gießen Deutschunterricht. Das neue Projekt startet in Zusammenarbeit mit der Sprachportal-Akademie.

Gießen (red). Der Personalmangel im Bereich Pflegekräfte leidet bekanntlich nicht erst seit der Corona-Pandemie. Immer mehr Gesundheitseinrichtungen sind bereits seit ein paar Jahren auf die Rekrutierung von ausländischen Pflegekräften angewiesen. Allerdings gestaltet sich die Etablierung oft nicht ganz einfach und stellt zunächst eher eine Herausforderung dar. Deshalb startet die Agaplesion EV.Krankenhaus Mittelhessen gemeinnützige GmbH in Zusammenarbeit mit der Sprachportal-Akademie Gießen mit einem neuen Projekt, das zugewanderten Fachkräften die Integration und den Einstieg in den Stationsalltag erleichtert: Deutschkurse in den eigenen Räumlichkeiten und während der Arbeitszeit.

»Für unsere neuen Kolleginnen und Kollegen, sowie für unsere Patientinnen und Patienten eine deutliche Verbesserung in jeglicher Hinsicht«, betont Geschäftsführer Markus Schäfer. Die alltägliche Kommunikation zwischen Personal und Patienten sowie die Kommunikation innerhalb des Teams, ist für zugewanderte Fachkräfte trotz der vorhandenen Anerkennung alles andere als einfach. »Wir haben erkannt, dass zusätzlich zur Anerkennung und der vorhandenen Deutschkenntnisse, einfach noch etwas mehr dazugehört und wir die Integration festigen möchten«, ergänzt Pflegedirektor Markus Lich.

Ausländische Pflegekräfte benötigen für ihre Einreise allgemeine Deutschkenntnisse plus Deutsch für die Pflege. Wenn sie als Pflegefachfrau/Pflegefachmann eine Berufsanerkennung in Deutschland anstreben, müssen sie in den meisten Bundesländern Deutschkenntnisse auf Niveau B2 nachweisen. Trotz des anerkannten B2-Zertifikates stellen alltägliche Redewendungen/Alltagssprache und die Mitarbeit im Stationsalltag, eine große Hürde dar. Üblicherweise bieten Gesundheitseinrichtungen ihren zugewanderten Fachkräften die Möglichkeit eines ortsansässigen Sprachkurses während der Einarbeitungsphase an. So wurde dies auch bislang im »EV« organisiert. Die zugewanderten Pflegekräfte müssen dies allerdings ausschließlich in ihrer Freizeit und extern bei dem jeweiligen Anbieter des Sprachkurses vor Ort absolvieren. Um die Einarbeitung angenehmer zu gestalten, setzt das »EV« nun auf eine arbeitnehmerfreundliche Variante. Der Start dieses Projektes, zunächst für philippinische Kollegen, ist bereits Mitte Januar erfolgt. Die Deutschkurse finden dreimal wöchentlich für jeweils 2,5 Stunden statt und bieten einen direkten Praxisbezug.

Susann Weber, Praxiskoordinatorin Integrationsmanagement freut sich über die Etablierung des neuen Projektes und berichtet, »dass sich das Ankommen und die Integration der ausländischen Kolleginnen und Kollegen um ein Vielfaches verbessern wird. Das Wahrnehmen von regelmäßigen, externen Sprachkursterminen zusätzlich zum Schichtdienst auf Station, ist schon eine enorme Hürde für die Neuankömmlinge. Diesen Umstand möchten wir ihnen gerne erleichtern.«

»Wir freuen uns, dass wir für unsere neuen Kolleginnen und Kollegen, sowie auch für unser gesamtes Pflegepersonal, eine Möglichkeit bieten, sich unkompliziert und ohne zusätzliche Belastung zu integrieren. Parallel kann damit eine bessere Mitarbeit und eine schnellere Entlastung der bestehenden Pflegeteams erreicht werden«, ist Lich überzeugt.

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