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Endlich wieder voll durchstarten

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... oder an der Kletterwand. © Leyendecker

Die Gießener Vereine verbreiten bei »Sport in der City« Aufbruchstimmung. Allerdings hat die Corona-Pandemie durchaus Spuren hinterlassen.

Gießen . Nach zweijähriger Corona-Pause ging es am Sonntag in der Innenstadt wieder richtig sportlich zu. Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher freute sich beim Flanieren durch den Seltersweg über die rege Beteiligung der Gießener Vereine an der elften Auflage von »Sport in der City«. »Es herrscht eine echte Aufbruchstimmung. Man merkt, dass die Leute sich bewegen und Sport machen wollen. Überall ist zu spüren, dass in der Corona-Zeit etwas gefehlt hat.« Ohnehin sei »Sport in der City« ein großartiges Format, weil sich die Menschen nicht nur umschauen, sondern auch selbst verschiedene Sportarten ausprobieren können. Und dazu bestand an 31 Stationen reichlich Gelegenheit.

Beim 1. Rock’n’Roll-Club Gießen war die Stimmung bereits zu Beginn ausgelassen. Die Vorführungen sollten dabei auch dem Zweck dienen, »Nachwuchs« zwischen 16 und 36 Jahren zu gewinnen. Denn der werde »derzeit dringend«, erklärt Ute Klein. »Wenn jemand Älteres kommt, sagen wir natürlich auch nicht Nein.« Geboten wird übrigens auch Boogie-Woogie, eine abgeschwächte Form des Rock’n’Roll. »Das ist gut umsetzbar für Jung und Alt.«

Geselligkeit und Abenteuer

Wenige Meter weiter macht derweil ein riesiges Drachenboot auf sich aufmerksam. Der Gießener Ruderclub »Hassia« wirbt ebenfalls um neue Mitglieder, zeigt sich aber allgemein zufrieden. »Wir sind einer von zwei Gießener Vereinen, die auch eine Drachenbootsparte haben«, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Steffen Kohlitz. In erster Linie sei die »Hassia« zwar ein Ruderverein, die Abteilung Drachenboot ist gleichwohl »sehr stark vertreten«. Unterschieden wird zwischen einem Funteam, bei dem es primär um Geselligkeit und Abenteuer geht, und dem Sportteam, das dreimal pro Woche trainiert. Die »Wilden Hassianer« nehmen auch an Deutschen Meisterschaften und internationalen Wettkämpfen teil. »Wir hatten uns sogar für die Clubweltmeisterschaft qualifiziert, dann kam Corona dazwischen«, so Kohlitz.

Carola Hilbrand von der Kampfkunstakademie Gießen freut sich über den regen Andrang am Stand ihres Vereins. »Bei uns können die Grundlagen von Kickboxen und Taekwondo erlernt werden. Wir haben außerdem ein Selbstverteidigungstraining für Frauen und bieten Kinderkurse an«, schildert Hilbrand. Zwar würden die Onlineangebote gut angenommen, die während des Lockdowns angestoßen wurden, um jeden Tag ein Training zu ermöglichen. Trotzdem sei man nun vor allem glücklich darüber, endlich wieder in die Sporthallen zurückkehren zu können. »Leute, die bei uns trainieren, können sich weiterhin online zuschalten und mitmachen. Dass wir unser Programm ergänzt haben, ist ausnahmsweise eine gute Sache von Corona.«

Nicht alle haben die vergangenen zwei Jahre jedoch unbeschadet überstanden, wie zum Beispiel bei den Baseballern der »Gießen Busters« deutlich geworden ist. Nicht etwa die Pandemie, sondern ein simpler Sturm hatte die Pläne des Clubs durcheinandergewirbelt und ein »Dugout« (der Bereich der Spielerbank) zerstört, erzählt die Vorsitzende Ina Seifert. »Dann kam Corona und wir durften nicht spielen. Danach hat das ›Dugout‹ zu lange gelegen und dann war es zu klein. Das zweite ›Dugout‹ ist wegen Vandalismus kaputtgegangen.«

Teamspirit sorgt für Zuversicht

Mit Fördermitteln und Spenden plant der Verein nun, ein neues »Dugout« aufzubauen. In Sachen Nachwuchs sei ebenfalls viel in Bewegung. »Momentan haben wir einige interessierte Schüler und insbesondere Studierende, aber die sind nach zwei bis drei Jahren wieder weg, wenn sie weiterziehen. Da entwickelt sich eine gewisse Routine, was die Neustrukturierung betrifft.«

Am Kirchenplatz haben wiederum die Footballer der »Gießen Golden Dragons« ihr Quartier errichtet. Rolf Thielmann, Abteilungsleiter und Headcoach der Damenmannschaft, bewertet die aktuelle Lage des Vereins positiv, sowohl sportlich als auch hinsichtlich der Mitgliederentwicklung. »Wir haben zwei schwierige Jahre Corona hinter uns und dürfen jetzt zum ersten Mal wieder mit allen Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Vorbereitungen sind schon gelaufen, die Herren sind dieses Wochenende im Trainingslager und hatten etwas Pech mit de, Schnee. Den haben sie kurzerhand einfach vom Platz geschoben, der Teamspirit passt also. Wir sind daher zuversichtlich, eine gute Saison zu absolvieren.« Damen und Herren wollen sich in der zweiten Liga behaupten, wenngleich »wir langfristig die erste Liga anpeilen«, betont der Headcoach der Damen.

Schon von weitem sichtbar ist das Klettergerüst der Sektion Gießen-Oberhessen des Deutschen Alpenvereins und des Technischen Hilfswerks. Der Alpenverein ist spezialisiert, wie könnte es bei dem Namen anders sein, auf die Bereiche Klettern, Bergsteigen, Wandern und Mountainbikefahren. Frei nach dem Motto: »Hauptsache Outdoor«. Die Corona-Pandemie habe die aktiven Sportler arg gebeutelt, die Halle war monatelang geschlossen. »Wir hatten aber viele Mitglieder, die ihr Jahresabo weiter bezahlt haben«, betonen die Verantwortlichen. Für die Zukunft, das hat die Veranstaltung mehr als deutlich unter Beweis gestellt, sind Gießens Vereine gut gerüstet und vor allem bereit, endlich wieder voll durchzustarten.

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giloka_0404_Sport2_04042_4c © Felix Leyendecker
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Hauptsache Bewegung: ob beim Tanz, im Drachenboot... © Felix Leyendecker

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