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Ertragslage besser als geplant

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Von: Thomas Wißner

Thomas Brunner legt als Geschäftsführer des Zweckverbands Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) Bericht über das Wirtschaftsjahr 2021 vor.

Kreis Gießen. Premiere für den neuen Geschäftsführer Thomas Brunner an »alter Wirkungsstätte« in der Mehrzweckhalle Krofdorf-Gleiberg bei der 95. Verbandsversammlung des Zweckverbands Mittelhessische Wasserwerke (ZMW).

Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Wettenberg legte in neuer Funktion den Bericht über das Wirtschaftsjahr 2021 den Mitgliedern aus den 27 Städten und Gemeinden sowie den drei Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Gießen und Lahn-Dill vor. Der ZMV mit seinen etwa 200 Mitarbeitern versorgt rund eine halbe Million Menschen des Mitgliederkreises mit Trinkwasser. Am 1. Februar hatte Brunner das Amt des Geschäftsführers angetreten. Im vergangenen Jahr wurde ein Jahresgewinn von rund 479 000 Euro erzielt. Im Wirtschaftsplan war noch von einem Verlust von 680 000 Euro ausgegangen worden. Wie Brunner ausführte, haben die Umsatzerlöse zu einer Ergebnisverbesserung um 319 000 Euro geführt.

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Achim Boller ging seitens der Prüfungsgesellschaft auf den Jahresabschluss 2021 ein. »Die Ertragslage ist besser als im Vorjahr und wesentlich besser, als wir sie in ihrem Wirtschaftsplan geplant hatten«, so Boller. Für Unterhaltungsmaßnahmen wurden 5,262 Millionen Euro aufgewendet. Dennoch konnten einige vorgesehene Maßnahmen nicht durchgeführt werden, wie etwa die rund 700 000 Euro teure Sanierung der ältesten Wasserkammer des Hochbehälters Ebsdorf. Hier zeichnet sich ein Neubau als wirtschaftlich beste Lösung ab. »Allerdings wurde der weggefallene Kostenansatz der Sanierung durch Mehrkosten bei der Unterhaltung des Rohrnetzes aufgrund von Rohrbrüchen und gestiegenen Preisen fast vollständig aufgezehrt. Investitionen wurden in einer Größenordnung von 7,85 Millionen Euro getätigt. Die Eigenkapitalquote hat sich von 31,98 Prozent in 2020 auf 31,61 Prozent verringert.«

Investitionen von 11,5 Millionen Euro

Wie Boller detailliert ausführte, gab es 2021 einen Rückgang der Fördermengen, gestiegene Erlöse aus der Betriebsführung, gesunkene Stromkosten, einen gestiegenen Unterhaltungsaufwand, Anstieg der Personalkosten, gesunkene, betriebliche Aufwendungen, höhere Investitionen trotz Rückstand und Finanzierung durch Zuschüssen, Darlehen und Abschreibungen, die zum Jahresergebnis führten.

»Die Finanzlage des ZMW darf auch weiterhin als stabil bezeichnet werden. Im Laufe des Jahres bestand ein dauerhafter Betriebsmittelkreditrahmen über 2,5 Millionen Euro. Das Darlehnsportfolio umfasste zum Jahresultimo 2021 insgesamt 48,223 Millionen Euro und damit rund 2,098 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor, wobei der durchschnittliche Zinsaufwand von 1,49 auf 1,27 Prozent gesunken ist. Der Jahresgewinn soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. »In diesem Jahr sind Investitionen von 11,5 Millionen Euro sowie aus 2021 noch anstehend 5,7 Millionen Euro sowie eine Darlehnsaufnahme von 9,6 Millionen Euro vorgesehen. Es wird mit einem ausgeglichenen Jahresergebnis gerechnet«, teilte Boller zum Wirtschaftsplan 2022 mit. »Wir hängen in der Instandsetzung unserer Anlagen schon ein Stück weit hinterher. Unsere Anlagen funktionieren und werden von den Aufsichtsbehörden positiv bewertet«, erklärte Brunner und teilte zur Anfrage gestiegener Stromkosten mit, die noch 2021 aufgrund niedriger Stromkosten zu einer Verbesserung des Jahresergebnisses geführt hatten, mit, dass die Strommengen aufgrund alter, langfristiger Ausschreibung bis 2023 noch gut kalkuliert werden können. Für 2024 werde den Verband dann die aktuelle Situation erreichen.

Pläne hinsichtlich des Baus von Photovoltaikanlagen seien beim ZMW in der Vergangenheit auch deshalb gescheitert, weil der Strom zu günstig war. Dies werde jedoch neu auf den Prüfstand gestellt. »Wir stellen uns der Aufgabe«. Weiterhin teilte Brunner zum aktuellen Stand mit, dass man Stand August über den Erwartungen liege. »Es wird ein besseres Jahr, was die Mengen angeht. 2021 war ein feuchtes Jahr, dem drei Trockenjahre vorrausgegangen waren. Die Anlagen laufen bisher reibungslos. Unsere Nitratwerte sind stabil und deutlich unter der Verordnung«. Eine Satzungsänderung wurde einstimmig beschlossen, wobei hier vor allem Rechtsvorschriften zur Änderung führten. Auch der Beitritt und das Ausscheiden eines Verbandsmitglieds wurden neu geregelt. Wie Brunner abschließend ausführte, erweist es sich als schwierig, Personal zu finden. Stellen müssten oftmehrfach ausgeschrieben werden. Verfolgt werde das laufende Klageverfahren gegen das Land Hessen hinsichtlich der Wasserrechte Kirchhain. Hier haben A49-Gegner, BUND und ein Privatmann geklagt. Zu Beginn war Prof. Dr. Rainer Waldhardt (Kirchhain) in Abwesenheit zum neuen Vorsitzenden der Verbandsversammlung gewählt worden. Martin Hanika leitete die Versammlung. Foto: Wißner

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