»Es geht um soziale Teilhabe«

Innerhalb der vergangenen 25 Jahre wurden von der Stiftung »Anstoß« rund 400 Projekte gefördert und dafür rund 945 000 Euro an Fördergeldern ausgeschüttet. Grund genug für eine kleine Feier.
Gießen . Die Bilanz der Stiftung »Anstoß« kann sich sehen lassen: Innerhalb der vergangenen 25 Jahre wurden rund 400 Projekte gefördert und dafür rund 945 000 Euro an Fördergeldern ausgeschüttet. Dies war Anlass genug für eine kleine, aber würdige Jubiläumsfeier am Mittwochnachmittag, zu der Kooperationspartner, aktive und ehemalige Mitglieder des Vorstands und Beirats gerne kamen.
»Sie sind wirklich eine sehr aktive Stiftung«, bescheinigte Cornelia Coburger-Becker, Abteilungsdirektorin beim Regierungspräsidium Gießen, als Stiftungsaufsicht für die Belange der Stiftung zuständig. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen neben der Würdigung des Stifters, Prof. Heinz Josef Varain und seiner Ehefrau Ursula, die beide mittlerweile verstorben sind, vor allem der Blick auf die Projekte und die Ziele der Stiftung.
Stellvertretend für die bisher geförderten Projekte stellte Beiratsmitglied Alexandra Böckel vier davon vor, die die Bandbreite der Möglichkeiten offen legte. So förderte die Stiftung beispielsweise das Projekt »Sprachpatenschaften« des Vereins »Forum Jugend und Alter«, oder auch die Tagesausflüge der Gießener Arbeitsloseninitiative. Angelika Hohl, eine Teilnehmerin, sagte darüber: »Das ist das Größte, was es gibt.« Stellvertretend für das Engagement der Stiftung im Bereich der Kinder-und Jugendarbeit berichtete Brita Rätzel vom Verein »Eltern helfen Eltern« über die Anschaffung einer dicken Turnmatte, wobei sie die Stiftung unterstützt hätte und Holger Klaus, Geschäftsführer der IJB - gemeinnützige Gesellschaft für Integration, Jugend und Berufsbildung mbH - berichtete über das Projekt der Hardtgärten, einem Kinder- und Jugendbauernhof direkt in Gießen, der von seiner Gesellschaft betrieben werde. Auch hier half die Stiftung, in dem sie einen Unterstand für die Kinder mitfinanzierte.
In ihrem persönlichen Grußwort ging die Schirmherrin Dietlind Gabe Bolz auf das Wirken des Professor ein, den sie noch persönlich gekannt hatte und dessen besonderes Anliegen es war, sich sozial zu engagieren, ohne dies jedoch nach außen hin besonders zu propagieren. Daher sei es sein ausdrücklicher Wunsch gewesen, dass die Stiftung eben nicht seinen Namen tragen solle, sondern vielmehr, dass wofür sie steht: Anstöße für Projekte zu liefern.
In ihrem beiden Grußworten bedankten sich der Vorsitzende Wolfgang Balser und seine Stellvertreterin Jutta Becher für das Engagement aller, die sich für die Stiftung und ihre Belange einsetzen würden. »Bei dieser Stiftung können Sie sicher sein, dass jeder Euro ankommt, da alle ehrenamtlich für sie und ihre Ziele arbeiten«, sagte Klaus Pradella dazu, der sehr beherzt durch die Feier moderierte und sogar aus dem Archiv des Hessischen Rundfunks ein Interview herausholte, das zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung angefertigt wurde und in dem sehr kraftvoll die erste Vorsitzende Ingeborg Lich-Gömmer die Ziele der Stiftung skizzierte.
Premiere für Dietlind Grabe-Bolz
So war das Ziel das Stiftungskapital auf drei Millionen Euro zu erhöhen. Dies ist aufgrund der aktuellen Zinslage leider nicht gelungen, berichtete Becher und regte Zustiftungen und Spenden an. Wie bedeutsam ein solche Stiftung gerade im kommunalen Kontext ist, darauf ging Prof. Ernst-Ulrich Huster in seinem Festvortrag zu dem Thema »Vom Nutzen der Projektförderung für die Region: Warum wird die Anstoß-Stiftung für Stadt und Landkreis Gießen gebracht?« ein. Er zeigte klar auf, dass die Stiftung in eine wichtige Lücke innerhalb des sozialen Gefüge stoßen und diese auffüllen würde. »Es geht um soziale Teilhabe.« Die Stiftung würde Hoffnung schaffen, denn oftmals bedürfe es eines Anstoßes, um Chancen zur Verwirklichung überhaupt erst zu sehen, um diese umsetzen zu können. Daher dankte er dem Stifterehepaar und allen, die die Ziele der Stiftung weiter voranbringen würden.
Ebenso überbrachten der Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und der Stadtverordnetenvorsteher Joachim Grußdorf die besten Wünsche zum Jubiläum mit und wünschten der Stiftung weiterhin gutes Gelingen. Als ein Symbol für die Bewegung, die die Stiftung auslöst, überreichte der OB ein bekanntes Pendelspiel. »Hier sieht man Bewegung, die weiter geht.«
Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde durch eine kleine Besetzung des multikulturellen Orchesters, das liebevoll und versiert von Georgi Kalaidjiev geleitet wurde. Es hatte eine bunte Mischung an stimmungsvollen, kleinen Musikstücken vorbereitet, die das Event besonders bereicherten. Für Dietlind Grabe-Bolz, die Schirmherrin der Veranstaltung, war dies auch ihre Premiere als Flötistin in diesem Orchester, dem sie nach der Beendigung ihrer Amtszeit beigetretenen ist, so wie sie es vorab versprochen hatte.