Es rumort weiter in Rödgen
Weitere Fragen bleiben ungeklärt - auch nach einer Sondersitzung zum Thema Kanaluntersuchungen des Ortsbeirats in Rödgen. Viele Bürger sind verärgert.
Gießen. Die Erwartungen, mit denen die Bürger zur Sondersitzung des Ortsbeirats zum Thema Kanaluntersuchung in Rödgen kamen, wurden nicht erfüllt. Sie hatten sich das so vorgestellt: Weitere Fragen an die Expertinnen und Experten von den Mittelhessischen Wasserbetrieben (MWB) loszuwerden und auch entsprechende Antworten zu erhalten. Doch dazu kam es nicht, weil von dem Eigenbetrieb der Stadt niemand eingeladen und somit auch nicht anwesend war.
In der Novembersitzung hatte Clemens Abel, Betriebsleiter der MWB, mit einer Power-Point-Präsentation ausführlich die erfolgten Kanaluntersuchungen in Rödgen durch die MWB erläutert und Fragen des Ortsbeirates beantwortet (diese Zeitung berichtete). Diese Sitzung sei sehr langatmig gewesen, schilderten einige Anwesende jetzt und der Frust über vieles Ungeklärtes blieb.
Die Mittelhessischen Wasserbetriebe haben die vom Ortsbeirat verfassten Fragen im Oktober schriftlich beantwortet, die im Protokoll der Novembersitzung nachzulesen sind. Auch im Bürgerhaus sind die Schriftstücke ausgelegt. 45 Fragen, 45 Antworten, doch wohl nicht alle Rödgener, die davon betroffen sind, haben das 23 Seiten umfassende Papier ausführlich gelesen. Die Fragen, die nun erneut vorgetragen wurden, zeigten das. »Wir sehen uns als kommunikatives Hilfsmittel zwischen der Bürgerschaft und der MWB bzw. dem Magistrat«, machte Ortsvorsteherin Elke Victor klar. Den rund zwei Dutzend Zuhörern vermittelte sie, es habe erst Sinn gemacht, nach der Sitzung im November die Unterlagen der MWB an die Bürgerschaft zu verteilen, damit man sich einlesen konnte und so Antworten bekomme. Es sei damals auch vereinbart worden, im Januar zu einer Sondersitzung des Ortsbeirates zusammenzukommen, um eventuell über noch ungeklärte Sachverhalte zu reden. Und so saß man nun zusammen.
Desolater Zustand
Victor machte klar, dass die Bürgervertretung nicht die einzelnen privaten Ansprüche der Betroffenen durchsetzen könne. »Was wir politisch unterstützen können, tun wir selbstverständlich!« Es dauerte einen Augenblick bis jemand sich an das Mikrofon traute, meist waren es Einzelfälle, die vorgetragen wurden. Überwiegend Darstellungen von ihren Grundstücken und ihren Erfahrungen mit den MWB teilten Betroffene mit. Es gebe einige Sachen, die eigentlich von den MWB hätten beantwortet werden müssen, klang immer wieder aus den Reihen der Anwesenden durch und Unzufriedenheit wurde deutlich.
Elke Victor meinte, der Betrieb sei vom desolaten Zustand der Hausanschlüsse in Rödgen überrascht gewesen. Die Fristen, die die MWB den Hauseigentümern aufgegeben haben, beschäftigten die Betroffenen. »Man kann mit den Menschen bei den MWB sprechen, was die Fristverlängerung anbelangt«, hieß es ein wenig versöhnlich.
Die Ortsvorsteherin notierte sich einige Fragen, die sie an die MWB weitergeben wird. Welche finanziellen Ausmaße die Kanalsanierungen auf den Grundstücken einnehmen können, machte ein Betroffener deutlich: 20 000 Euro musste er für die nötigen Arbeiten bezahlen.
Der Ortsbeirat sei sehr eingeschränkt in seiner Handlungsweise bei diesem Thema, machte die Ortsvorsteherin deutlich. Sie empfahl den Betroffenen, Gespräche mit den MWB vor Ort zu suchen. Das schien einige Anwesende nicht zu besänftigen: »Die Herrschaften bewegen sich nicht«, schilderte einer seine Erfahrungen.
Christoph Thiel (CDU) verwies auf die kostenlose Erstberatung durch das Unternehmen und riet, bei weiteren Fragen es zu kontaktieren. »Kommunikative Fehler der MWB« bei der Aussage, dass die Untersuchungen kostenlos seien, waren immer wieder Gesprächsstoff bei der Sondersitzung. So blieben erneut viele Fragen offen und es rumort weiter in Rödgen.