»Es wäre zu schön, um wahr zu sein«

Gießen (kg). Für einen Moment schaute die Sonne über den Kirchenplatz, ganz so, als sei sie für die Zeit des Weihnachtssegens bestellt worden. Ein Dutzend Menschen - überwiegend waren es Frauen - hatte sich vor der kleinen Bühne auf den Bänken versammelt. Die Markt-Stände hatten geschlossen, es herrschte ansonsten Leere auf dem Platz. Auf der Straße grölten Männer unverständliche Worte, eine Frau machte sich lautstark bemerkbar.
Menschen hasteten über das Pflaster, um die letzten Geschenke zu besorgen, kaum jemand schaute auf die Szenerie am Kirchenplatz, wo zum Weihnachtssegen eingeladen worden war.
»Es weihnachtet sehr« lautete das Thema der Andacht, die aus dem Verlesen des Weihnachtsevangeliums und dem Empfang des Weihnachtssegens bestand. Angesichts der derzeitigen Entwicklungen gelte es, Hoffnung zu bewahren, sagte Pfarrer Gabriel Brand. »Weihnachten heißt, im Vertrauen auf das, was kommt, zu leben«.
Umkehren aus der Trostlosigkeit, Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen, auf den Stern zu schauen, den Weg zur Krippe. Brand betonte, Weihnachten sei die Hoffnung, die sich erfülle.
In ihrer Ansprache meinte Gemeindereferentin Uta Kuttner: »Friede auf Erden, es wäre zu schön, um wahr zu sein.« In einer Welt voller Neid und Missgunst, Krieg und Terror. Weihnachten bezeichnete sie als Fest des Friedens, weil Gott begonnen habe, den Menschen einen Weg zu zeigen, der Frieden heißt. »Da beginnt Frieden in uns!«
Musikalisch begleiteten Lasse Loytynoja (Gitarre) und Ruth Augustin (Violine und Gesang) den Weihnachtssegen. Ruhe kehrte anschließend auf dem Kirchenplatz ein und allmählich leerten sich die Straßen, denn die Bescherung zu Haus nahte.