Famoser Abschluss der Konzertreihe

Gießen. Einen großartigen Abschluss erlebte die Reihe der Basilika-Konzerte am Sonntag auf dem Schiffenberg. Mit ihrem Programm »Wurzeln und Flügel« mit Werken von Mozart, Schnittke und Dvorák versetzten Mascha Wehrmeyer (Geige) und Julius Schepansky (Akkordeon) das Publikum im sonnendurchströmten Saal in einen Zustand zauberhaften Wohlgefühls.
Mascha Wehrmeyer (geboren 2000) studiert an der Berliner Hochschule Hanns Eisler. Julius Schepansky (geboren 1998) studiert an der Folkwang Universität in Essen und erhielt einige bedeutende Preise. Alle gespielten Werke wurden von ihm für Violine und Akkordeon bearbeitet. Das Zusammenspiel beider Instrumente kennt man aus diversen Klezmerstücken, doch die Verschmolzenheit dieses Duos erwies sich als etwas ganz Besonderes.
Mozarts Sonate Nr. 33 in Es-Dur KV 481 für Violine und Klavier brachte sogleich die Besonderheit dieses Konzerts ans Licht: der aparte Klangeindruck mit Eleganz und sanfter Frische. Eine wunderbare Detailzeichnung verstärkte das Hörvergnügen.
Die Violine besaß einen runden, kantablen Ton und schwang leichtfüßig in der Begleitung. Das Akkordeon bewies überraschende Cello-Qualitäten, klanglich war das sehr nahe dran. Insgesamt zu erleben waren gute Dynamiksteigerung und narrative Energie. Die beiden Gäste agierten mit sicherer Geschlossenheit und einer besonderen Konvergenz der Stimmen; der verspielte Mozartische Duktus wurde sehr gut umgesetzt.
Das nächste Glanzlicht war Alfred Schnittkes (1934-1998) Suite im alten Stil für Violine und Klavier. Das Werk zeugte von einem träumerischem Miteinander und fast schwebender Leichtigkeit. Exzellent wurde das »Menuett« umgesetzt, der typische Duktus genau getroffen. Schepansky brachte schließlich in der »Fuge« einige Orgelaspekte ein, sehr passend.
Paul Hindemiths (1895-1963) Sonate in C-Dur für Violine und Klavier wirkte als dramatisch angespanntes Stimmungsbild, mit aufgewühlten Emotionen. Mit exzellenter Feinarbeit realisiert, war das eine Musik, die nicht in Kontakt trat. Max Regers (1873-1916) Suite im alten Stil für Violine und Klavier kam eher behände daher, vielschichtig und fröhlich. Mit einem fantastischen Bass-Schmelz des Akkordeons, leidenschaftlicher Eindringlichkeit der Violine und schönster Verwobenheit der Stimmen, der großen Stärke des Duos.
Auf Antonín Dvoráks (1841-1904) Mazurka für Violine und Klavier schienen die Musiker geradezu gewartet zu haben: mit Schmäh, sanftem Schwelgen und reichem Ausdruck der Geige. So erwiesen sich die beiden jungen Musiker als rundum famoses Duo, das mit beispielhafter Wahrhaftigkeit des Ausdrucks musizierte.
Als Zugabe spielten sie Fritz Kreislers »Tanzende Puppe«: Süffige Wiener Stimmung mit einem leichten Kinderreim-Charme. Es war ein toller Abschluss einer »erfolgreichen Saison«, wie Annegret Kausen vom Vorstand des Vereins Gießener Meisterkonzerte zutreffend resümierte.