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Fast schon dichtes Gedränge

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Von: Rüdiger Schäfer

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Frank Hölscheidt, Frank-Tilo Becher (von links) und Petra Stuhlmann informieren sich bei (von links) Johannes Schmid und Jens Seipel vom Makerspace sowie Nicolas Mayerhofer von Verein INGE. Foto: Schäfer © Schäfer

Beim Frühlingsfest auf dem Johannette-Lein-Platz in Gießen präsentieren sich unterschiedliche Projekte. Das Fest ist gut besucht.

Gießen. Buntes Treiben, Marktplatzrummel, fast schon dichtes Gedränge herrschen am Samstag auf dem Johannette-Lein-Platz. Viel los beim Frühlingsfest. Wieso ist das aber sonst so ein trister Platz mit bloß einem Baum? »Aus Brandschutzgründen lässt sich nicht mehr begrünen. Die Feuerwehrautos müssen schließlich hier durchfahren können«, begründen Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und Frank Hölscheidt, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Mit Hölscheidts Stellvertreterin Petra Stuhlmann bitten sie zum Rundgang über das Fest. Beeindruckt von der besonderen Atmosphäre des Aktionstages zeigt sich Becher: »Ich finde das total klasse.«

Bei der Tour wird deutlich, wie Projekte des Landesprogramms »Zukunft Innenstadt« bereits umgesetzt wurden. An drei Staffeleien sind Kinder eifrig am Malen, unterstützt von Falko Schnelle, im Hauptberuf Produktdesigner und Entwickler von Kinderspielzeug. »Die Idee ist, zum Malen in den öffentlichen Raum zu gehen«, so Schnelle. Auch das Gießkannenmuseum (GiKaMu) ist mobil vertreten. »1622 Exponate sind bei uns registriert«, erzählen Jörg Wagner und Ingke Günther. »300 Gießkännchen, nicht museumsreife und doppelte, bieten wir hier als Flohmarktware an.« Ebenso vertreten ist das mobile »Schiff« des Oberhessischen Museums, das Werbung für Sonderausstellungen betreibt. An einem weiteren Stand stellen Florian Viereck und Jonas Hey, Inhaber der zwei an dem Platz gelegenen Einzelhandelsunternehmen »Herrengut« und »Unverpacktes«, die MAP (Karte) »klein&mein« vor.

Experimentieren und austauschen

Über das Landesförderprogramm »Zukunft Innenstadt« mit Beteiligung der Stadt, sind auch alle mobilen Projekte finanziert worden, die sich beim Frühlingsfest präsentieren. Insgesamt wurden laut Wirtschaftsförderung bisher gut 100 000 Euro von insgesamt 275 000 Euro an Fördermittel für unterschiedliche Projekte in diesem Rahmen ausgegeben. Das »Zukunft-Innenstadt-Projekt (ZIP) Stadtgarten« wurde in mehreren Hochbeeten umgesetzt. Das »ZIP Malbar« besteht aus einem Fahrradanhänger mit einem mobilen Malatelier. Enthalten sind sechs Staffeleien, Malbretter, Papier, Farben, Pinsel, Kittel und weiteres Zubehör, das zum Malen im Freien gebraucht wird. Die Malbar soll ein Ort sein, an dem die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertreffen, frei experimentieren und sich austauschen können. Auf der anderen Seite soll aber auch die Wahrnehmung der Umgebung gestärkt werden. Gerade bei Kindern nehme durch die Digitalisierung der Anteil an Social Media immer stärker zu, wodurch bewusste Wahrnehmung und gezieltes Beobachten der Umgebung schnell vernachlässigt würden.

Das »ZIP Mobiles GiKaMu«: Ein E-Rad mit Anhänger und Aufbauten hat die Grundidee, dass sich das Museum mit Exponaten und Themen auf den Weg in die Stadt und Lebenswelt der Gießener macht. In dieser Form greife das GiKaMu sogenannte »Outreach-Strategien« auf, die im aktuellen Museumsdiskurs als nötig erachtet werden, um neues Publikum zu erschließen. Das mobil agierende Museum könne sehr flexibel im (inner)städtischen Bereich auftauchen und mit anderen Akteuren zusammen Veranstaltungen bestreiten. Bislang seien für 2023 sechs Einsätze geplant.

Vom »ZIP Mobiles Museumsboot« des Oberhessischen Museums wurden 2022 vier verschiedene Workshops in der Innenstadt angeboten, die jeweils an zwei Tagen stattfanden. Das »ZIP MAP (Karte) ›klein&mein‹« ist eine Karte der kleinen inhabergeführten Läden - rund 40 - mit individuellen Produkten. Die Karte ist auch digital unter klein-und-mein.de herunterzuladen. Eine interaktive Karte ist in Vorbereitung.

Lastenräder zum Ausleihen

Auch andere Initiativen sind beim Frühlingsfest auf dem Platz vertreten. Außerhalb des Sektors Pflanzen sind dies die BI Schwanenteich, die propagiert, notwendige Reparaturen an der lecken Dammwegstelle umgehend auszuführen. Der Makerspace betreibt seine Musikanlage mit Solarzellen. Clean-Up wirbt für eine saubere Stadt. die Omas for Future für eine lebenswerte Welt. 32 Lastenräder in unterschiedlicher Ausführung werden zum Ausleihen angepriesen. Das »Haus der Nachhaltigkeit« - Ressourcenzentrum - stellt sich vor. Becher macht während des Rundganges deutlich: »Wir brauchen Plätze in der Stadt zum Beleben, öffentlichen Raum für Musik, Malen, Lesen, Feiern.« Das solle sich »nach und nach« entwickeln, meint der OB.

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