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Ferienkinder als »Häuslebauer«

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»Platz ist in der kleinsten Hütte« behaupten die kleinen Baumeister zu Recht. Foto: Spannagel © Spannagel

»Aufholen nach der Pandemie«: 26 Mädchen und Jungen fertigen Holzhütten auf dem Bauernhof in den Hardtgärten vor den Toren Gießens.

Gießen. Sägen, Bohren und Schrauben - und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Fünf kleine Hütten sind auf einem Bauplatz in den »Hardtgärten« des IJB im Rahmen eines Ferienprogramms durch die Hände von 26 Kindern entstanden. Jede von ihnen hat ein einzigartiges Design, die kleinen Holzhäuschen sollen auch weiterhin auf dem Kinderbauernhof stehen bleiben.

Eine Woche lang haben sie von neun Uhr bis halb fünf fleißig gewerkelt. So fleißig, dass »dass das mit den Pausen manchmal etwas schwierig war«, erzählt Frank Unger von Gießen@Schule gGmbH. Gesorgt war jedoch auch für Entspannung und Abwechslung dann wurde auch mal eine Runde Fußball gespielt, gegessen und getrunken.

Kreativ sind sie gewesen, Richtwerte seitens der Veranstalter gab es nur in puncto Grundfläche, rund 1,2 mal 1,5 Meter, sowie der Höhe von ebenfalls anderthalb Metern. Darüber hinaus hatten die 5.- und 6.-Klässler der Ostschule und Ricarda-Huch-Schule, letztere teilweise auch noch beim Mitorganisator und Jugendzentrum »Holzwurm« in ihrer Freizeit aktiv, weitestgehend freie Hand.

Nur, als es mit den Handsägen etwas langwierig wurde, griffen ihnen die Betreuer, für jede der fünf Gruppen gab es eine Unterstützungs- und Aufsichtsperson, helfend ein. Mit der Stichsäge wurde die Holzverarbeitung vor dem Hüttenbau beschleunigt, später durften die Kinder unter Aufsicht auch elektrisch sägen. Das Material ist ihnen gestellt worden.

Als am letzten Tag die Eltern die Arbeit ihrer Sprösslinge begutachten durften, konnten sie schließlich sogar davon profitieren, dass diese an eine Versorgung mit Getränken gedacht hatten. So hatten zwei der Hütten den Charakter von Kiosken angenommen, in denen Klappen als Ladentheke dienten. Doch auch die anderen Kinder hatten sich über die Gestaltung Gedanken gemacht: So hat eine Hütte ein Fenster, das in seiner abstrakten Form die geraden Linien der Hütten unterbricht, während ein weiteres Häuschen mit Fahnenmast und Flagge das Revier der dazugehörigen Gruppe markiert.

An einigen Stellen durften zuletzt auch variantenreiche Verzierungen durch die Signaturen der Baumeister nicht fehlen. Frank Unger, der auch Schulsozialarbeiter an der Richarda-Huch-Schule ist, betonte, dass alle viel Spaß hatten - auch die Betreuer.

»Aufholen nach Corona« heißt das staatliche Programm, wodurch die Ferienaktion ermöglicht wurde. Es soll durch die Umstände der Pandemie erzeugte soziale und kognitive Schwierigkeiten bei Kindern kompensieren. Stadträtin Astrid Eibelshäuser machte sich ein Bild vom Treiben in den Hardtgärten. Sie betonte, wie wichtig es »gerade für Stadtkinder« sei, dass sie auch einmal etwas bauen und sich ausprobieren können. »Viele Möglichkeiten gibt es dafür in der Stadt nicht«, bemerkt die Sozialdemokratin. Auch, Aufgaben im Team zu bewältigen, sei wichtig.

Die Kinder hatten jedenfalls Spaß. Sie schienen glücklich, als sie sich am Ende noch artig bei Frank Unger abmeldeten. Auch die Eltern bedankten sich. »Das sind Erinnerungen, die bleiben«, meinte eine Mutter.

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