Frieden und Freiheit erhalten

Gießen (kg). Die Freude war den Frauen und den Männern bei ihrem Treffen im Restaurant Lahngenuss anzumerken: Endlich wieder zusammensitzen, sich an die alten Zeiten erinnern und gemeinsam die Kameradschaft pflegen. Was zwei Jahre nicht möglich war, erfuhr jetzt eine Wiederbelebung mit einem kleinen Jubiläum.
30 Jahre gibt es den Traditionskreis des Raketenartilleriebataillon 52 und Begleitbatterie 5 (der Anzeiger berichtete). Die Mitglieder pflegen den Zusammenhalt, der ihnen schon zur aktiven Zeit in ihren Aufgaben den Erfolg brachte. »Erfolg im militärischen Bereich durch Kameradschaft«, wie Jürgen Marschinke in seiner kurzen Rede betonte. 55 Gäste begrüßte er für den Traditionskreis und übermittelte die Grüße des letzten Kommandeurs, Michel Köhler.
Zu den Treffen des Traditionskreises zählen immer auch Blicke auf die politischen Geschehnisse, die Jürgen Marschinke pointiert vorträgt. »Wer hätte tatsächlich damit gerechnet, dass Putin am 24. Februar 2022 völkerrechtswidrig die Ukraine überfallen wird?«, fragte er in die Runde. Der russische Präsident habe die Welt über seine wirklichen Absichten getäuscht, als er von Großmanövern sprach. »Was den Menschen in der Ukraine angetan wird, ist barbarisch, unmenschlich, grausam und ungerechtfertigt!«
Der Redner verdeutlichte, nichts rechtfertige diesen menschenverachtenden Krieg. Der Druck Putins scheine sowohl NATO als auch EU zusammenzuschweißen, zu stärken und zu helfen, die Mittel für die Verteidigung drastisch zu erhöhen und damit die Kampfkraft zu stärken. »Angesichts all dessen ist es unsere Aufgabe, immer wieder zu erklären, zu beschreiben, was dieses Zeitenwende ausmacht, warum wir eine wehrhafte Demokratie brauchen, was unsere Rolle in der NATO und in der EU ist«, betonte Marschinke. Und es sei zu begründen, warum immer wieder alles getan werden müsse, »damit wir in einer friedlichen Welt leben können«. Das werde getan, in den Kameradschaften, im Beruf, im Freundeskreis und in der Familie.
An die ehemaligen Soldaten und Beschäftigten der Bundeswehr, die zum Traditionskreis gehören, und die Gäste im Saal gerichtet, resümierte Jürgen Marschinke: »Wir haben in unserer gemeinsamen aktiven Zeit dazu beigetragen, Frieden und Freiheit zu erhalten.«
Zwölf Mitglieder sind in den vergangenen beiden Jahren verstorben, mit großformatigen Fotos wurde an sie erinnert. Doch zur Überraschung der Verantwortlichen kam ein neuer Interessierter dazu, freute sich über die wieder aufgenommenen Kontakte. Zustimmung erhielt der Traditionskreis aus seinen Reihen, bei der Sammlung Spenden für die betroffenen Menschen in der Ukraine abzuzweigen.
Hennes Krämer dankte seinem Kollegen Jürgen Marschinke für seine Reden, die er für die Barbarafeiern schreibt. Der Traditionskreis werde sich weiterhin regelmäßig treffen und nach vorne schauen, so die Zukunftsplanungen. Mit einem dreifach kräftigen »Zu-gleich«, dem Schlachtruf der Artilleristen, endete der offiziellen Teil und der gemütliche Teil begann mit dem Verspeisen der »Kanonenkugel«, wie der Hackbraten mit Zwiebeln und Brot von den ehemaligen Soldaten bezeichnet wird.
Dem Team des Restaurants dankte Marschinke für die zuverlässige, jahrelange Bewirtung. »Bis zur Barbarafeier«, verabschiedeten sich viele Gäste und freuen sich auf die Veranstaltung im Kreise Gleichgesinnter im Dezember.