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Friedliches Feiern bei 12,6 Grad

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Polizei und Feuerwehren bilanzieren eine ruhige Silvesternacht in Gießen. 500 Notrufe seinen »normal«.

Gießen. Feuerwerk, ausgelassene Menschen, Musik und Alkohol: Zum Jahreswechsel herrscht in der Gießener Innenstadt rege Feierlaune. Schon lange vor Mitternacht jagen Menschen mit einem leisen »pfft« und anschließenden lauten »peng« die bunten Raketen in die Luft, dieses Jahr mit auffallender Rücksicht aufeinander. Die Bilanzberichte von Feuerwehr, Polizei und der Rettung fallen glücklicherweise ruhig aus.

Ein Stadtrundgang am Silvesterabend: Bereits im Linienbus von Lützellinden in die Gießener Innenstadt um 22 Uhr drängen sich die Menschen mit bunten Hüten, schriller Kleidung und Sektflaschen in den Händen. Lautes Lachen, jemand stimmt den Kanon »Bruder Jakob« an und es wird fröhlich gesungen. Viele steigen an der Friedrichstraße aus, um sich auf den Weg Richtung Seltersweg und zum Kirchenplatz zu machen. Zwischen dem Geruch von Schwarzpulver und Schwefeldioxid versammelt sich eine Menschentraube rund um den Kugelbrunnen, um ausgelassen zu feiern.

Müll liegt schon zu dieser frühen Stunde vermehrt auf den Gehwegen und Straßen. Das ungewöhnlich warme Wetter in dieser Nacht - um 24 Uhr betrug die Temperatur 12,6°C - zog besonders viele Familien auf die Straßen. Der Berliner Platz ist ein beliebter Treffpunkt für Eltern mit ihren Kindern, um Knallfrösche zu schmeißen und die ein oder andere Rakete zu zünden. Nur einige Meter weiter erstrahlt die taT-Studiobühne im hinteren Teil des Platzes in bunten, Farben. Auf dieser Party wird ausgelassen getanzt. Nichts erinnert mehr an die turbulenten, politischen Ereignisse der vergangenen 365 Tage.

Berliner Platz und Ludwigstraße

Kein Krieg, kein Corona, keine Erderwärmung: In dieser Nacht jagen die Gießener das Jahr 2022 in die Luft und wollen wenigstens für einige Stunden nicht an Kummer, Leid und Krieg denken.

Am Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität feiern zahlreiche Studierende ausgelassen. Mit Getränken versorgt sie der gegenüberliegende Kiosk »Marbobo«. Diese Stimmung auf dem Universitätsgelände ist recht ungewöhnlich, schließlich gab es nach mehreren Eskalationen auf dem Platz in den vergangenen Jahren Einschränkungen des Universitätspräsidenten Joybrato Mukherjee. An diesem Abend jedoch scheint alles erlaubt; Raketen abfeuern, Alkohol trinken - eben gemeinsam feiern bis spät in die Nacht. Nur der obligatorische Sicherheitsdienst war anwesend. Dann ist es so weit: Um Punkt 0 Uhr umschließt Rauch die gesamte Ludwigsstraße. Bunte Silvesterknaller soweit das Auge reicht. Eine halbe Stunde nach Jahreswechsel trifft bereits der erste Krankenwagen ein.

Der Rettungsdienst und die Polizei fahren immer wieder mit Blaulicht durch die Straßen, scheinen omnipräsent. Ein gegenteiliges Bild zeigt sich jedoch in den Einsatzbilanzen der Retter in Not. Der Oberarzt Dr. Martin Heinrich, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, konnte nicht mehr als eine handvoll Böllerverletzungen aufnehmen, bilanziert er. Niemand musste stationär aufgenommen werden. Die Nacht vom 30. auf den 31. Dezember barg, so der Arzt, überraschenderweise mehrere schwer verletzte Personen in Folge von Unfällen mit Feuerwerkskörpern.

Ebenso teilte Marcus Holle, Abteilungsleiter für die Feuerwache und Instandhaltung bei der Berufsfeuerwehr Gießen mit, dass in der Nacht elf Einsätze insgesamt nötig gewesen seien. Dabei handelte es sich beinahe ausschließlich um Brandalarmierungen. In drei dieser Einsätze war ebenfalls die Freiwillige Feuerwehr eingebunden.

Alkoholkonsum und Brandalarmierungen

Bei der Polizei seien mehr als 500 Notrufe eingegangen, berichtet Oliver Bens, der Polizeiführer vom Dienst am Neujahrsmorgen. Diese Zahl sei zu Silvester ebenfalls normal. Er erklärt, dass Alkoholkonsum der hauptsächliche Auslöser für die gefahrenen Einsätze gewesen sei.

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