Für klimagerechte Verkehrs- und Energiewende
Gießen (red). »Fridays for Future« ruft zum nächsten globalen Klimastreik auf - und zwar am 3. März. Allein in Deutschland sind bisher in über 180 Städten Aktionen angemeldet. Auch in Gießen werden an diesem Tag wieder Schülerinnen und Schüler und junge Menschen für mehr Klimaschutz, eine konsequente Klimapolitik und Klimagerechtigkeit auf die Straße gehen.
Die Demonstration beginnt ab 13.30 Uhr am Platz der deutschen Einheit. Die Route führt über die Moltkestraße und die Gabelung Licher/Grünberger Straße zum Berliner Platz. Von dort aus geht es durch die Innenstadt und den Oswaldsgarten zum Parkplatz der Stadtwerke Gießen. Geplant ist ein Programm unter anderem mit Live-Musik und Reden, heißt es in der Ankündigung der Gießener Gruppierungen von »Fridays for Future« und »Students for Future«.
Gestreikt werde diesmal vor allem für eine klimagerechte Verkehrs- und Energiewende. »In Deutschland hängt die Verkehrspolitik mit ihren Klimazielen weit zurück. Fortschritte sind bislang nicht absehbar. Ganz im Gegenteil: Verkehrsminister Volker Wissing hält weiterhin am Auto als Freiheitssymbol und am Bau weiterer Autobahnen fest«, so die Aktivisten. Auch die Energiewende lege den Rückwärtsgang ein. Während LNG-Terminals in nicht einmal einem Jahr gebaut werden und somit neue fossile Infrastruktur geschaffen wird, stocke der Ausbau der erneuerbaren Energien immer noch. »Klimaziele werden von Ministerien gebrochen und es werden nicht einmal ausreichende Pläne zur Einhaltung der Klimaziele vorgelegt.«
In Gießen ließen die Bestrebungen für eine klimagerechte Verkehrs- und Energiewende ebenfalls zu wünschen übrig. Deshalb seien die Forderungen direkt an die Stadt Gießen und die SWG gerichtet.
Inhalte des Forderungspapieres sind:
für die Verkehrswende in Gießen :
1. Die Stadt Gießen sollte noch dieses Jahr eine Machbarkeitsstudie zur RegioTram in Auftrag geben.
2. Die Stadt sollte die Einrichtung der Fahrradstraße auf dem Anlagenring nicht weiter verzögern, sondern zeitnah umsetzen und möglichst viele Zubringer gleich mit als Fahrradstraße umwandeln.
3. Die Stadt Gießen, die Hochschulen und weitere verkehrserzeugende Einrichtungen sollten ambitioniert daran arbeiten, Parkraum zu reduzieren sowie diesen zu entsiegeln und für Grünflächen zu nutzen.
4. Die Stadt Gießen sollte schlussendlich darauf abzielen, die Innenstadt und weitere Zonen bis 2025 autofrei zu gestalten.
für die Energiewende in Gießen :
1. Die SWG sollten noch dieses Jahr einen Ökostrom-Tarif mit dem »Grüner Strom«-Label anbieten und die Investitionen in eigene erneuerbare Energieanlagen deutlich erhöhen.
2. Die SWG sollten sich am im Fernewald geplanten Windpark beteiligen und überschüssigen Strom in Wärme umwandeln.
3. Die SWG sollten bis Ende des Jahres einen konkreten Plan vorlegen, wie die Gießener Fernwärme bis 2035 Kohlendioxid (CO2)-neutral werden soll und welche Zwischenschritte sie plant.
4. Der Bau von privaten Photovoltaik-Anlagen muss sich endlich wieder lohnen und Bürger:innen dürfen nicht länger mit bürokratischen Hürden ausgebremst werden. Daher sollte die SWG-Tochtergesellschaft MIT.N den Bau von Balkonkraftwerken ermöglichen, ohne dass extra ein Elektriker beauftragt werden muss.
5. Die Stadt sollte es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich mit geringem bürokratischem Aufwand finanziell an der Gießener Energiewende zu beteiligen.
6. Die Stadt, als alleinige Inhaberin der SWG, muss den Druck auf das Unternehmen und dessen Vorstände erhöhen, damit die Stadtwerke endlich das Ziel »2035 Null« ernst nehmen und schnellstmöglich für große CO2-Einsparungen sorgen.