Gang wird zur Tanzfläche
Gießen. ABBA-Coverbands gibt es viele. Mit der »ABBA World Revival«-Showband war am Donnerstag eine der besseren in der Gießener Kongresshalle zu Gast. Im Rahmen der jährlichen PS-Los-Veranstaltungen hatte die Sparkasse Gießen die Band eingeladen, um sich auf diese Weise bei ihren Sparerinnen und Sparern für deren soziales Engagement zu bedanken.
Und das Publikum zeigte sich begeistert von einem wahren Feuerwerk der bekanntesten ABBA-Songs. Doch leider wollte der berühmte Funken trotz größter Bemühungen der aus Tschechien stammenden Gruppe anfangs nicht recht überspringen. Da bedurfte es erst den Mut einer einzelnen Frau, die aufstand und im Gang mittanzte. Damit war leider erst nach der Pause der Bann gebrochen.
Aufgrund ihrer gemeinsamen Begeisterung für ABBA hatte sich die zehnköpfige Band unter der Leitung des Sängers und Keyboarders Dan Hofrichter 2003 zusammengeschlossen. Dabei legt die »ABBA World Revival«-Showband größten Wert darauf, keinerlei Zuspielungen oder Playback-Techniken anzuwenden. Die Zuhörer kamen also in den Genuss eines Live-Konzertes, bei dem es auch manchmal ein wenig haken durfte. Live ist eben live. Die kleineren Schwächen wurden aber von den Bandmitgliedern charmant überspielt.
Bei der Vielzahl bekannter ABBA-Songs konnte die Coverband wahrlich aus dem Vollen schöpfen. Den fulminanten Konzertauftakt bildete »Waterloo«, mit dem die schwedische Popgruppe 1974 den Eurovision Song Contest in Brighton gewonnen hat. Es folgten »SOS«, das 1975 in sieben Ländern an der Spitze der Popcharts gestanden hat, »Money Money, Money« und »Mamma Mia«, das ursprünglich nicht als Singleauskopplung geplant war, dann aber schnell zum Publikumsliebling avancierte.
Während es bei »Lay all your Love on me« und »Fernando« etwas ruhiger zuging, dreht die Revival-Band bei »Honey, Honey« und »I kissed the Teacher« wieder voll auf. Neben den fantasievollen Kostümen, die denen von ABBA durchaus ähnelten, konnten auch kleinere Tanzeinlagen überzeugen. Nach Auskunft der Band wurden die Songs nicht nur anhand von ABBA-Studioaufnahmen, sondern auch anhand von Audio- und Videomaterial einstudiert. »Es ist unser Bestreben, diese Songs auf eine Art und Weise zu spielen, wie ABBA es sich vorgestellt hat.«
30 Stücke im Repertoire
30 Stücke der mit 400 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte zählenden schwedischen Gruppe hat die Revival-Formation in ihrem umfangreichen Repertoire - und die meisten brachten sie auch zu Gehör. Dazu zählte das besinnliche »I’ve been waiting for you« ebenso wie »Take a Chance on me«, das sich vor allem durch seinen eingängigen Rhythmus auszeichnet. Mit »I have a Dream«, das - wie die meisten der anderen Lieder auch - im ABBA-Musical »Mamma Mia« sowie dessen gleichnamigen Verfilmungen Verwendung findet, schickte die Band ihr Publikum in die Pause.
Mit dem letzten internationalen Hit, »One of us« ging es weiter. Es folgten die wunderschöne Ballade »Chiquitita« sowie das emotionsgeladene »The Winner takes it all«, das zu den am häufigsten gecoverten ABBA-Liedern zählt und es in 21 Ländern in die Top Ten der Charts brachte. Seit der Veröffentlichung des Originals 1980 sind über 100 Coverversionen entstanden.
Bei »Super Trouper« gab es schließlich kein Halten mehr und der Gang zwischen den Sitzreihen wurde zur Tanzfläche umfunktioniert. Das freute freilich die Band und drehte umso mehr auf. »Voulez vous«, »Gimme! Gimme! Gimme!« und »Dancing Queen« brachten die Kongresshalle zum Kochen und sorgten für eine Menschenansammlung vor der Bühne, wie man sie nur von Stehkonzerten kennt.
Ganz traditionell verabschiedete sich die sympathische Band vom Gießener Publikum mit »Thank you for the Music«. Die Songs von ABBA haben die Geschichte der Popmusik mitgeprägt. Und auch das gut zweistündige Konzert wird den Zuhörern sicher noch lange in Erinnerung bleiben.