Gebrauchträder mit »Brief und Siegel«

Rund 200 Besucher kamen zum Second-Hand-Fahrradmarkt rund um das Nordstadtzentrum.
Gießen . Nicht genug Kohle für ein neues Fahrrad? Dann gibt es die Möglichkeit, bei einer der Fundsachenversteigerungen des städtischen Fundbüros einen Drahtesel günstig zu ersteigern. Allerdings kauft man manchmal die Katze im Sack, weil ungeprüft und ohne Garantie. Was allerdings ausdrücklich gesagt wird.
Wer jedoch in diesen Tagen beim Fahrraderwerb mit kleinem Geld auf Nummer sicher gehen wollte, der besuchte den Fahrradmarkt rund um das Nordstadtzentrum in der Reichenberger Straße. Gleich dutzende Second-Hand-Exemplare offerierte hier die Radreparaturabteilung der Jugendwerkstatt. Alle mit »Brief und Siegel«, also verkehrstechnisch in Ordnung. Jugendwerkstatt-Chefin Mirjam Aasman hatte noch zu Beginn eine stattliche Auswahl. Auch Privatanbieter offerierten ihre Gefährte. Etliche Exemplare fanden neue Besitzer.
Erst das zweite Mal ist es, dass ein solcher Markt in der Nordstadt abgehalten wurde. Bereits bei der Premiere im Vorjahr hatte dieser so guten Anklang gefunden, dass es in diesem Jahr zur Neuauflage kam. Bei idealem Fahrradwetter war die Veranstaltung denn auch gut besucht. Lutz Perkitny, der Leiter des Nordstadtzentrums, nannte die Zahl von rund 200 Besuchern »sehr zufriedenstellend«. Daraus ist zu schließen, dass es im kommenden Jahr zur Neuauflage kommen wird. »Auch draußen wollen wir für Begegnung, Bewegung und Gesundheit sorgen«, meinte Quartiersmanagerin Frauke Kühn, »die Veranstaltung ist eine Brücke in die Stadtgesellschaft«. Dies konnte auch Stadträtin Astrid Eibelshäuser vor Ort wahrnehmen. Unterstützung in der Planungsphase hatte Sportcoach Lisa Fett geleistet. Doch nicht nur Drahtesel wurden wohlfeil angeboten. An einem Stand gab es Tipps für Rad- und Autofahrer sowie Informationen für einen sicheren Schulweg.
Bei Dennis Mauer, dem Schutzmann vor Ort in der Nordstadt, konnte man sein Zweirad codieren lassen. 33 Fahrräder im Gesamtwert von mehr als 40 000 Euro wurden »gebrandmarkt«.
»Demnächst wirst du wohl ein neues brauchen«, sagte Marko Barbir zu einem Kind, das seinen lädierten Untersatz an dem von ihm betriebenen Reparaturstand überprüfen und wieder als verkehrstüchtig in Gang setzen ließ. Wenn man sein Fahrrad im Frühjahr aus dem Keller hoch hole, solle man es von Kopf bis Fuß überprüfen, so Barbir, zusammen mit Dominik am Checkpoint für alle Vehikel mit zwei Rädern. Der Kopf sind dabei Bremsen und Licht, der Fuß die Reifen, die auf bis zu vier bar aufgepumpt werden sollten. »Wichtig ist ferner, alle Radmuttern nachzuziehen«, rät der Sozialarbeiter.