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Geheimnisvolles im Spätsommer

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Von: Felix Müller

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Prof. Albrecht Beutelspacher und sein Team haben sich für dieses Jahr einiges einfallen lassen. © Felix Müller

Wegen Renovierungsarbeiten ist das Mathematikum noch bis einschließlich Freitag geschlossen, ab Samstag erwartet die Besucher neben frisch gestrichenen Wänden auch einige Neuerungen.

Gießen . Wer in Gießen hautnah in die Welt der Mathematik eintauchen möchte, geht natürlich in das Mathematikum. Wegen Renovierungsarbeiten ist das interaktive Museum noch bis einschließlich Freitag geschlossen, ab Samstag erwartet die Besucher neben frisch gestrichenen Wänden auch einige Neuerungen. Zudem gab Gründer und Initiator des Mathematikums, Prof. Albrecht Beutelspacher, einen Ausblick auf die geplanten Ausstellungen und Veranstaltungen für das Jahr 2023.

Neue mathematische Themenwelten

Das Programm, welches auf die Beine gestellt wurde, fällt überaus vielfältig und interessant aus - ein erklärtes Ziel von Beutelspacher. »Es wurden sich viele Gedanken gemacht, um neue mathematische Themenwelten zu erschaffen. Wir wollen auch in diesem Jahr möglichst verschiedene Besuchergruppen ansprechen.«

Damit dies gelingt, wird nicht nur vor Ort auf unterschiedliche Weise zum Mitmachen und Experimentieren eingeladen, sondern auch auf digitaler Ebene - ein Konzept, was sich während Corona etabliert hat. So startet die beliebte Vortragsreihe »Auf eine Tasse Kaffee mit Prof. Beutelspacher« bereits wieder ab dem 30. Januar. In diesem Online-Format wird dieser über verschiedene Themen referieren, über die im Anschluss diskutiert werden soll. »Es gab großen Zuspruch und wir hatten Teilnehmer aus allen möglichen Teilen der Erde.« So befasst sich der leidenschaftliche Mathematiker am 30. Januar ab 16 Uhr mit dem Phänomen, dass »Zahlen nicht lügen«. Ebenfalls digital, aber ebenso aufschlussreich wird es bei »Mathematik lernen mit interaktiven Experimenten«. Das Fortbildungsangebot für Lehrkräfte und Studierende bietet bei jedem Thema eine Fülle von Anregungen für den Mathematikunterricht.

Mit technisch sehr einfach durchführbaren Versuchen wird gezeigt, wie Inhalte interessant dargestellt werden können. So wird etwa »Die Wunderwelt der Kreise und Ellipsen« thematisiert oder die »Magie der Zahlen« erläutert. Der Startschuss für die Fortbildungsreihe fällt am 28. Februar. Im Museum selbst sollen natürlich auch in den nächsten Monaten verschiedene mathematische Themenwelten entstehen.

Johannes Kepler an zehn Stationen

Momentan wird im Mathematikum der vor allem als Astronom bekannte Johannes Kepler an zehn verschiedenen Stationen näher beleuchtet. »Ein Mensch, der seiner Zeit weit voraus war, vor allem auf mathematischer Ebene«, lobt Beutelspacher den verstorbenen Wissenschaftler. Die Sonderausstellung ist noch bis zum 26. Februar zu bewundern. Am 14. März dreht sich alles im Museum um die Zahl »Pi«, oder besser gesagt: 3,14. Neben unterschiedlichen Mitmachaktionen für die Besucher, die etwa eine »Pi-Skyline« malen können, werden vor allem Schulklassen die Möglichkeit haben, sich mit dieser Zahl auseinanderzusetzen und neue Aspekte zu entdecken.

Auf »Die Straße der Experimente« freut sich der Begründer des Mathematikums besonders, denn das am 4. Juni bevorstehende Wissenschafts-Volksfest bietet bereits zum 13. Mal einen einzigartigen sowie erlebnisreichen Einblick in Wissenschaft und Forschung. In über 30 Zelten können kleine und große Besucher an interaktiven Stationen forschen und entdecken.

Ein weiteres Highlight, welches die Gießener in diesem Jahr in das Mathe-Museum locken soll, hat noch keinen festen Termin, wird sozusagen noch »geheim« gehalten. Denn genau um »Geheimnisse« dreht sich dabei die für den Sommer/Herbst geplante Sonderausstellung. Dort können traditionelle und moderne Methoden des Ver- und Entschlüsselns und Codeknackens bewundert werden. Zusätzlich soll die allgemeine Bedeutung von Geheimnissen für einzelne Menschen und die Gesellschaft thematisiert werden. Brauchen wir Geheimnisse? Wie kann man diese bewahren? »Wir wollen die Menschen zum Nachdenken anregen. Sie sollen sich anhand von speziell entwickelten Exponaten selbst eine Meinung bilden«, kündigte Beutelspacher an.

Ein mathematisch interessantes Jubiläum, welches in diesem Jahr bevorsteht, findet im vollgepackten Museumsprogramm ebenfalls noch Platz. Am Freitag, dem 13. Oktober, steht der Tag und die Nacht ganz im »Zeichen des Rechnens« und der ersten Rechenmaschine, die an diesem Tag vor 400 Jahren erfunden wurde. Neben einer Rekonstruierung dieser altertümlichen Maschine wird auch »ein Weltmeister im Kopfrechnen« vor Ort sein und die ein oder andere Kostprobe seines Könnens demonstrieren.

Auch an die »kleinen« Wissenschaftler und Entdecker wurde bei der Programmzusammenstellung gedacht. Beutelspacher und Laila Samuel bieten verschiedene einstündige Kindervorlesungen an, die sich vor allem an Acht- bis Zwölfjährige richten und dabei den Fokus auf gemeinsam durchgeführte Experimente legen. Bis Samstag soll die Zeit noch für Renovierungsarbeiten genutzt werden. Neben neuer Farbe und dem Austauschen sowie Erneuern einiger ausgestellter Exponate rüstet sich das Mathematikum auch für die Zukunft. »Wir stellen alles auf energiesparende LED-Lampen um, auch die Fenster sollen noch erneuert werden für eine bessere Dämmung«, erklärt Beutelspacher abschließend.

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Frischer Anstrich: Die Renovierungsarbeiten im Mathematikum dauern noch bis zum Freitag an. Fotos: Müller © Müller

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