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Giftmüll in der Lahn

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Die Bühne der TSF-Turnhalle in Heuchelheim ist Aufführungsort des Musicals »Toxic Avengers«. Hier wird schon fleißig geprobt. Foto: Smat © Smat

Heuchelheim »Wir zwei, das ist wie Atomenergie!«, heißt es im Musical »Toxic Avengers«, das im kommenden April auf die Bühne der TSF-Turnhalle in Heuchelheim kommt. Dabei geht es um Giftmüll und Feinstaub, der in Gießen bekämpft werden muss.

Die Lahn ist verpestet, und die Stadt hat ein Problem mit Verschmutzung. Umweltschützer Marvin, der dem Problem nachgehen will, wird kurzerhand von ein paar Bösewichten in einen Container mit fragwürdigem Inhalt geworfen. Daraufhin mutiert der junge Mann und wird zu Toxie, dem Rächer der Verstrahlten. Ob Toxie den Ursprung der Umweltsünden und möglicherweise Liebe mit der blinden Bibliothekarin Sarah finden wird?

Aufgeführt wird die Komödie vom Verein Musical und Kultur Gießen. Als zweite deutsche Produktion von »Toxic Avenger« gibt es gleich mehrere Premieren: Das Stück, das von professionellen Theatern nur mit fünf Schauspielern gespielt werden darf, erfreut sich in Heuchelheim eines ganzen Ensembles. »Nur als Amateurtheater kann dieses Stück mit einer größeren Besetzung gespielt werden. Das nutzen wir vollkommen aus. Der Chor wurde extra für unsere Aufführungen arrangiert«, verrät Sara Rosu, Regisseurin und Produktionsleiterin.

Ebenso wird das Stück das erste Mal an den deutschen Raum angepasst. Original spielt die Geschichte in New Jersey. »Wir dachten uns, dass es die Menschen mehr berührt, wenn wir Toxic Avenger lokalisieren«, beschreibt Jens Ravari, der gemeinsam mit Rosu für die Regie und Produktionsleitung verantwortlich ist. »Als wir unsere Änderungsvorschläge an den Verlag geschickt haben, waren wir überrascht, dass wir schnell eine positive Antwort erhalten haben. Auch die Originalübersetzer haben uns Tipps gegeben und gesagt, dass wir weiter übertreiben können. Wie wir erfahren haben, hatten die Autoren des Musicals die gleiche Idee, das ganze einzudeutschen.«

Die Kooperation zwischen dem Verein Musical und Kultur Gießen und dem TSF Heuchelheim begann mit einem Zufall: Nach zwei Jahren Covid wollte der TSF »einen neuen Weg einschlagen, und zwar ›Sport trifft auf Kultur‹, wie es Thorsten Balser, zweiter Vorsitzender der Turn- und Sportfreunde beschreibt. Gleichzeitig suchte der Verein Musical und Kultur Gießen nach einem Aufführungsort. Als Marie-Charlotte Zeibig, Sponsoring-Verantwortliche der Produktion, den Kontakt zu Thomas Huber vom Restaurant »Rustico« in der Turnhalle herstellt, fügen sich alle Puzzleteile zusammen. »Die Turnhalle war bei uns im Verein nicht bekannt, aber sie ist alles, was wir uns für einen Theatersaal nur wünschen können. Wir sind froh, dass wir nicht nur auf offene, sondern auch auf begeisterte Ohren getroffen sind«, erzählt Ravari. »So schnell kann aus einer Idee Realität werden«, schließt sich Frank Hoffmann, Bereichsleiter für die Turnhalle, an.

Musical und Kultur Gießen e.V., der aus der ehemaligen Musical-AG der Herderschule erwachsen ist, hat inzwischen rund 100 Mitglieder. »Wir haben ein tolles Team, wir haben eine fantastische Choreografin und nun einen großartigen Saal. Es ist ein großes Projekt, aber gemeinsam mit dem TSF haben wir gesagt: Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig«, stellt Ravari fest.

Unterstützt wird die Produktion von mehreren Parteien. Die Volksbank Heuchelheim fördert die Produktion mit einer großzügigen Spende. »Wir gehen mit der Produktion ein hohes finanzielles Risiko ein, denn keiner weiß, wie es im April aussieht. Deshalb sind wir dafür sehr dankbar«, beschreibt Ravari. Thomas Huber und sein Team sind gleichfalls mit im Boot. Auch der Gewerbeverein Heuchelheim-Kinzenbach unter Vorsitz von Tobias Kassebaum zählt zu den Unterstützern des Musicals unter anderem, um die Aufführungen publik zu machen. »Die größte Herausforderung ist, dass die Leute von den Aufführungen erfahren«, sagt Hoffmann. Vor einer weiteren Herausforderung steht das Team: »Wir brauchen einen Ort zum Bauen von Kulissen. Eine Scheune, eine kleine Halle, irgendetwas mit einem Dach, das ein wenig beheizbar ist, dafür wären wir dankbar«, ersucht Balser.

»Wir haben für jeden Geldbeutel etwas dabei. Im Saal gibt es drei Sitzplatzkategorien sowie eine Lückenfüllerkarte, die einen berechtigt, sich auf einen leeren Platz zu setzen und so eine Lücke zu füllen«, sagt Ravari.

Der Vorverkauf hat begonnen. Noch bis Ende Dezember gibt es mit dem Code toxie-xmas 25 Prozent Rabatt. Empfohlen wird das Musical ab zwölf Jahren.

Mehr Informationen im Netz auf toxie.de.

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