Grandioses Abschlusskonzert
Das Konzert aller Chöre der Liebigschule zeigte die Ergebnisse der Chorarbeit mit einer Lockerheit, die sich schnell auf das Publikum in der Petruskirche übertrug.
Gießen . Lust am Singen sowie viele junge und frische Stimmen bot das Chorkonzert der Liebigschule in der Petruskirche. Dieses Konzert aller Chöre der Schule zeigte die Ergebnisse der Chorarbeit mit einer Lockerheit, die sich schnell auf das Publikum übertrug.
Gut gelaunt begrüßte »Lio«-Direktor Dirk Hölscher das Publikum. Das galt besonders für Almut Niedecken, Geigenlehrerin und Ehefrau des vor rund einem Jahr verstorbenen Musiklehrers Dieter Niedecken. Sie und ihr Mann hatten jahrzehntelang die musikalische Gestaltung der Schule mitgeprägt und ihr Wirken hat auch dazu beigetragen, dass die Musik an dieser Schule einen sehr hohen Stellenwert besitzt und sich dort immer wieder erstaunliche Talente entwickeln können, wie der Verlauf des Abends noch zeigte.
Erstaunlich präzise zeigten sich die Sänger und Sängerinnen der Klassen fünf und sechs unter der Leitung von Hermann Wilhelmi und Peter Schmitt. Zunächst jeweils alleine, dann noch gemeinsam interpretierten sie freche, neu Pop-Songs, mal in Deutsch, mal in Englisch.
Eurovisionshymne mit Text versehen
Etwas Ungewöhnliches hatte Florian Ilge mit dem Chor der Klasse sieben vorbereitet: Ihr Lied »Let’s joyfully raise our voices« ist die textliche Interpretation der Eurovisionshymne des Barockkomponisten Marc-Antoine Charpentier aus dem Präludium seines Te Deums. Ein witziger Einfall, der gut ankam. Breites stimmliches Können zeigte der Chor der Klassen acht, der fünf Songs präsentierte und das Publikum zu einer kleinen Zeitreise von »California Dreamin’« (The Mama & The Papas) über »I Want It That Way« (Backstreet Boys) bis hin zu »Vois sur ton Chemin« aus dem Film »Die Kinder des Monsieur Mathieu«.
Der Chor der Oberstufe (ab Klasse neun) sowie der Chor des Leistungskurses Musik zeigten jeweils, wie klar sich ein A-cappella-Chor anhören kann. Ein rundum gelungene Mischung, die den Erwartungen des Publikums gerecht wurde. Entsprechend kräftig war der Applaus.
Der Männerchor der Schule hat sich im Laufe des Jahres deutlich weiterentwickelt und Luca Uwira bestach mit seinem Solo in dem Lied »Feuerzeug« von »Basta«, bevor sich der Chor dem Lied »Grab und Mond« von Franz Schubert widmete und dessen romantischer Schwermut noch einen Hauch von jugendlicher Leichtigkeit einhauchte.
Glorreiches Finale
Den krönenden Abschluss des Abends bildete das »Gloria« (RV 589) von Antonio Vivaldi, das zu den Standardwerken der barocken Kirchenmusik gehört und sich in der Petruskirche passend entwickeln konnte. Für die musikalische Begleitung hatte sich Peter Schmitt ein besonderes Ensemble zusammengestellt, bestehend aus Musiklehren, Eltern, Angehörigen des Universitätsorchesters, Freunden, Schülern und Ehemaligen der Schule, ein Mix aus höchst ambitionierten Musikern, das die Tücken des Werks elegant umschiffte. Die beiden Solostimmen wurden von Nicole Tamburro und Runa Niedecken übernommen. Niedecken, Schülerin der Jahrgangsstufe zwölf, überraschte mit ihrem stimmlichen Ausdruck und empfahl sich für weitere Auftritte in diesem Metier.
Auf die Stimme von Tamburro ist immer Verlass. Gern unterstützt die Sopranistin ihre ehemalige Schule bei musikalischen Projekten und hier zeigte sich einmal mehr, wie sehr ihr die barocke Kirchenmusik stimmlich liegt. Der Oberstufenchor (ab Klasse neun) kam mit den unterschiedlichen Tempi ausgesprochen klar zurecht und es zeigte sich ein gelungenes Zusammenspiel zwischen dem Orchester, den Solisten und dem Chor, das die spannungsreiche Harmonik dieses Werks klar zur Geltung brachte.
Lange Probenarbeit
Dies ist durchaus auch der längeren Probenarbeit positiv geschuldet, denn das Werk stand schon vor Corona auf dem Programm und wurde nun endlich aufgeführt. Standing Ovations und zwei Zugaben waren nach dieser Präsentation ein Muss.