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Große Mengen Cannabis in Wohnung gelagert

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Ein 25-Jähriger und seine gleichaltrige Freundin sind wegen Drogenhandels und Drogenimport vor dem Landgericht Gießen angeklagt

Gießen (bcz). Ein Pärchen, beide 25 Jahre alt, muss sich aktuell vor dem Landgericht Gießen wegen Drogenhandels und versuchtem Drogenimport verantworten. Die Mengen, die Staatsanwalt Rouven Spieler in der Anklageschrift vorlas, waren beachtlich.

Zum einen geht es um den Versuch, insgesamt 4,7 Kilogramm Haschisch per Post von Spanien nach Gießen zu schicken. Die französische Polizei hatte am 28. Oktober 2021 zwei Päckchen abgefangen. Aufgrund dieser Aktion begannen die polizeilichen Ermittlungen, die im November 2021 zu zwei Wohnungsdurchsuchungen in Gießen führten.

Gefunden wurden stattliche Mengen verschiedenster Drogen sowie eine Axt, ein Schlagstock und größere Mengen an Bargeld. Doch so klar, wie es sich zunächst laut Anklageschrift anhörte, gestaltete sich die Sachlage nicht. Die Drogen, das Bargeld und die Waffen wurden in zwei unterschiedlichen Wohnungen gefunden. In der einen Wohnung, in der der männliche Angeklagte gemeldet war, wurden mehr als 5,3 Kilogramm Cannabis, 600 Gramm Amphetamine, knapp 200 Gramm Kokain sowie ein Schlagstock gefunden. In der Wohnung der weiblichen Angeklagten hingegen fand die Polizei lediglich 89 Gramm Haschisch in einer Revisionsklappe sowie eine Axt in einer Sporttasche, die dem Angeklagten gehört.

Die junge Frau, Krankenschwester im Universitätsklinikum, war aussagebereit und erklärte den Sachverhalt aus ihrer Sicht: Demnach kannten sich die beiden seit einigen Jahren, seit August 2020 waren sie ein Paar und lebten seit Mai 2021 zusammen in ihrer Wohnung. Da der Angeklagte zurzeit in Untersuchungshaft sitzt, bezeichnete sie den Status der Beziehung als »ungeklärt«. Seine eigene Wohnung in der Marburger Straße hatte er behalten und diese ab Mitte 2021 einem Bekannten überlassen. Sie bestritt vehement, etwas mit Drogen zu tun zu haben oder diese gar zu konsumieren. Wieso zwei Päckchen mit Drogen an sie adressiert gewesen seien, konnte sie nicht erklären. Im Mai 2021 sei sie schwanger gewesen und habe sich mit ihrem Freund eine Zukunft aufbauen wollen. Später hatte sie eine Fehlgeburt erlitten, berichtete die zierliche junge Frau. Allerdings gab sie zu, dass sie gewusst habe, dass ihr Freund ab und zu gekifft habe, jedoch nicht in ihrer Gegenwart, denn Drogen und Schwangerschaft, das passe gar nicht zusammen, betonte sie.

Über seinen Anwalt ließ der Angeklagte eine Erklärung verlesen, in der er den Besitz von jenen 89 Gramm Haschisch zugab, die in der Wohnung der Angeklagten aufgefunden wurden. Auch räumte er den Besitz der Axt ein, die in seiner Sporttasche gefunden wurde.

Axt zur Selbstverteidigung

Die Begründung dazu lautete, dass er sie zur Selbstverteidigung dort hineingelegt habe. Hintergrund dazu sei, dass er mit zwei Brüdern erheblichen Stress und Streit habe und diese in der Nähe seines Fitnessstudios wohnen würden. Diese hätten ihn schon mehrfach angegriffen, dabei wurde er erheblich am Kopf und an der Hand verletzt. Die Verletzungen bestätigte auch die Freundin auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Dr. Klaus Bergmann. Da ihm die beiden immer wieder aufgelauert hätten, sei er zwar noch in der Wohnung in der Marburger Straße gemeldet gewesen, habe aber in Wirklichkeit bei seiner Freundin gelebt. »Ich bin lediglich zum Post abholen ab und zu noch dort gewesen.«

Den Schüssel zu seinem Einzimmerappartement habe er seinem Bekannten gegeben, damit dieser dort leben konnte. In dieser Wohnung wurden rund 5,7 Kilogramm Cannabis, gute 340 Gramm Ecstasy, 600 Gramm Amphetamine und knapp 200 Gramm Kokain sowie 17 005 Euro an Bargeld gefunden. Mit diesen Sachen habe er nichts zu tun, er habe lediglich die paar Gramm, die in der Wohnung der Freundin gefunden wurden, für seinen Eigenbedarf einmal gekauft und dort versteckt. Die Verhandlung wird fortgesetzt.

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