Großer Erfolg für die Sportkardiologie

Gießen (red). Die Sportkardiologie der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Gießen unter Leitung von Prof. Christian Hamm wurde als deutschlandweit erste Einrichtung zur Ausbildungsstätte für die Zusatzqualifikation »Sportkardiologie der Stufe 3« (höchste Stufe) ernannt. Damit werde »die jahrelange sportkardiologische Expertise in Krankenversorgung und Wissenschaft« anerkannt, freut sich Christian Hamm in einer Pressemitteilung des UKGM.
Zugleich spiegele sich darin »die breite und qualitativ hochwertige Ausrichtung der Klinik« wider.
Ziel sei es, die Ausbildung in diesem spezialisierten Bereich zu verbessern und eine flächendeckende sportkardiologische Versorgung zu gewährleisten. Das Curriculum zur Erlangung dieser Zusatzqualifikation sowie die Kriterien zur Ernennung zur Ausbildungsstätte Sportkardiologie hat die Arbeitsgruppe Sportkardiologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin (DGSP) erstellt.
Die Zusatzqualifikation gehe deutlich über die Facharztweiterbildung in der Inneren Medizin und Kardiologie hinaus. Um die »Stufe 3« zu erreichen, ist zudem eine abgeschlossene Weiterbildung in »Sportmedizin« notwendig.
Unter Leitung von Dr. Pascal Bauer und seiner Stellvertreterin Dr. Astrid Most können in Gießen nun hochqualifizierte Sportkardiologen aller Qualifizierungsstufen (Stufen 1-3) ausgebildet werden. Beide decken das gesamte sportkardiologische Spektrum einschließlich der Beurteilung von Leistungssporttreibenden ab.
Die bestehenden Kooperationen mit den Profiteams der HSG Wetzlar, des TV Hüttenberg, des EC Bad Nauheim, der Gießen 46ers sowie mit dem Olympiastützpunkt Frankfurt zeugten hier von der jahrelangen Fachkompetenz. Profitieren würden davon aber auch die Patientinnen und Patienten der Medizinischen Klinik I.
»Die Bedeutung der körperlichen Aktivität zur Prävention von Erkrankungen ist lange bekannt. In den vergangenen Jahren wurde jedoch zunehmend die Bedeutung von Sport als wesentlichem Therapiebaustein verschiedener Erkrankungen - von Herz-Kreislauf- bis hin zu Krebs-Erkrankungen - erkannt«, erläutert Astrid Most. Die körperliche Aktivität sei daher heutzutage integraler Bestandteil bei der Behandlung kardial erkrankter Patienten. Fundiertes sportkardiologisches Wissen sei entscheidend, um ihnen eine »passgenaue und qualifizierte Trainingsberatung zukommen zu lassen«, aber auch, um zwischen physiologischen, das heißt sportbedingten, Veränderungen und krankhaften Befunden zu unterscheiden. Die jeweilige Dosis des »Medikaments« Sport müsse entsprechend der Grunderkrankung und des Zustandes des Patienten angepasst werden, heißt es weiter. »So ist es aber möglich und nötig, dass selbst schwer herzkranke Patienten mit einer Sporttherapie zur Verbesserung ihres Krankheitsbildes beitragen können.«
Auch Amateursportler werden regelmäßig mit sportkardiologischen Fragestellungen konfrontiert: »Wie lange muss ich nach einer Infektion eine Trainingspause einlegen? Wie schaffe ich den Marathon und sollte ich ihn überhaupt laufen? Welche Trainingsintensität ist für mich die richtige?« Eine dezidierte sportkardiologische Untersuchung könne dabei Antworten geben. So ist es Pascal Bauer wichtig, dass »die Sportkardiologie allen offensteht: Vom herzkranken Sportanfänger über den Amateursportler bis hin zum Leistungssporttreibenden«.