Großer Klangkörper als harmonische Einheit

Gießen (hgt). Das von der Kantorei der evangelischen Johanneskirche veranstaltete Weihnachtskonzert fand in diesem Jahr am dritten Advent statt. Beteiligt waren Marina Sagorski (Cembalo, Orgel, Klavier), die Kantorei und der Jugendchor der Johanneskirche sowie das Gießener Kammerorchester, die sich in einer harmonischen Einheit präsentierten. Die Leitung hatte Christoph Koerber.
Der Kantor wies in seinen einleitenden Worten darauf hin, dass man wegen deren häufig erlebten Aufführungen diesmal keine Oratorien im Programm habe, sondern nur Auszüge vortragen könne. Denn es sei ein Weihnachtskonzert mit einer großen Bandbreite.
Gespielt wurde zunächst das Cembalokonzert A-Dur BWV 1055 mit dem ersten Satz »Allegro« von Johann Sebastian Bach (1685-1750). In diesem wie im zweiten und dritten Satz heben sich Tutti- und Solothema deutlich voneinander ab. Es folgten weihnachtliche Chorsätze aus dem »Messias« von Georg Friedrich Händel (1685-1759). »And the glory of the Lord«, »He shall feed his flock« und »For unto us a child is born« wurde vom Ensemble mit großer Klangfülle vorgetragen.
Weiterhin erklangen aus der Weihnachtshistorie von Heinrich Schütz (1585-1672), der in diesem Jahr seinen 350. Todestag hatte, die Werke »Ehre sei Gott in der Höhe« und »Dank sagen wir alle Gott«. Dieses Stück steht in der Tradition der Historien-Vertonungen, die im Gegensatz zu den späteren Oratorien überwiegend den Fokus auf den biblischen Bericht legen. Angelegt in unterschiedlichen Besetzungen und Instrumentierungen gilt diese Komposition von Schütz als die bedeutendste der im 17. Jahrhundert nachgwiesenen Weihnachts-Historien.
Aus »Die Geburt Christi« von Heinrich von Herzogenberg (1843-1900) wurde die »Hirtenmusik«, »Kommet, ihr Hirten« und »Es ist ein Ros’ entsprungen« ausdrucksvoll zu Gehör gebracht. Das Werk wurde 1894 uraufgeführt und wird gewöhnlich aus Gemeindechorälen mit Orgelbegleitung in unterschiedlichen Chorsätzen, Solostücken von einem Solistenensemble und von einem Tenor begleitet aufgeführt, der als Erzähler durch die Handlung führt. Textgrundlage bilden alttestamentarische Worte aus den Psalmen sowie die Weihnachtsgeschichte, vor allem nach Lukas.
Weitere Stücke erklangen von John Rutter (geboren 1945), von Morten Lauridsen (geboren 1943) aus Norwegen nach dem mittelalterlichen Text »O Magnum Mysterium« und von Charles Gounod (1818-1893). In dessen Komposition »Béthléem« wird die Idylle mit der Krippe im Stall und dem leuchtenden Stern lebendig.
Gemeinsam sangen die Musiker mit den zahlreichen Besuchern zum Abschluss des wohltemperierten Weihnachtskonzertes den Klassiker »Macht hoch die Tür«.
Der Chor «Mixed-Voices« mit seinem Chorleiter Patrick Schauermann lädt am Sonntag, 18. Dezember, zu seinem Weihnachtskonzert unter dem Motto «Winterträume« um 17 Uhr in die Johanneskirche ein.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. (red)