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Großes Engagement für schwierige Schicksale

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Das Rad dreht sich weiter: Inge Bietz (Mitte) würdigte die scheidende Astrid Dietmann-Quurck (links) und stellte Doris Wirkner als Nachfolgerin vor. Foto: Friederike Henn © Friederike Henn

Gießen (red). Vor 55 Jahren wurde der Verein Aktion - Perspektiven für junge Menschen und Familien in Gießen gegründet, fast 23 Jahre hat Astrid Dietmann-Quurck als Geschäftsführerin den Träger der freien Jugendhilfe geprägt. Jetzt wurde sie im Kreis der Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter verabschiedet.

Mit der Übernahme der Geschäftsführung im Jahr 2000 ging für die studierte Diplom-Betriebswirtin ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Nach neunjähriger Tätigkeit bei einem Gießener Messeveranstalter konnte sie ihr bis dahin ehrenamtliches soziales Engagement beim Bund Deutscher Pfadfinder, als Elternvertreterin in Kita und Grundschule sowie als Sprecherin des Landesverbandes Legasthenie hauptamtlich einbringen. »Ein Glücksfall für den Verein«, wie die Vorsitzende Inge Bietz rückblickend betonte. Ihrem Engagement, ihren betriebswirtschaftlichen und den sehr schnell erworbenen Kenntnissen im Jugend- und Sozialbereich sei es zu verdanken, dass die Aktion - Perspektiven heute mit 13 Arbeitsbereichen und 25 hauptamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Beratung und Betreuung von Menschen tätig ist, um diesen eine Perspektive für ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu eröffnen.

Dazu gehören, um nur einige zu nennen, zwei Wohnheime für junge Männer und ein Wohnheim für junge Frauen, die Beratungsstelle Aktino in der Nordstadt, die Gruppenangebote für Eltern zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit, die Ambulante Erziehungshilfe, Beratung für Herkunftseltern, deren Kinder fremdplatziert sind und drei Projekte im Bereich des Hessischen Justizvollzugs, die zum Ziel haben besonders die Kinder, aber auch die Angehörigen von Inhaftierten mit ihren Problemen in den Blick zu nehmen.

In all den Jahren als Geschäftsführerin war es Dietmann-Quurck immer wichtig, auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren, Konzepte weiter zu entwickeln, um Antworten auf geänderte Realitäten geben zu können. Engagement, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und nicht zuletzt ein großes Maß an Einfühlungsvermögen für die Schicksale anderer Menschen kennzeichneten ihren Arbeitsstil, lobt Inge Bietz. »Dies alles hat dazu geführt, dass die Aktion - Perspektiven heute ein anerkannter und gut vernetzter Player in der Sozial- und Jugendhilfelandschaft über die Grenzen von Gießen hinaus ist«, würdigte die Vorsitzende die scheidende Geschäftsführerin.

Als Projektleiterin im »Netzwerk Kinder von Inhaftierten - Hessen« wird Dietmann-Quurck dem Verein als Mitarbeiterin erhalten bleiben. Sie wird zukünftig die auf Initiative der Hessischen Ministerien für Soziales und Justiz geplante Landesfachstelle aufbauen und dabei ihre langjährige Expertise zur Verbesserung der Versorgungsstruktur für Kinder von Inhaftierten einbringen. Dieser neue Arbeitsbereich ist Teil eines Netzwerkes in sechs Bundesländern, das Vernetzungsstrukturen zwischen den Systemen Justizvollzug und Kinder-/Jugendhilfe schaffen soll.

Mit der Diplom-Politologin Doris Wirkner sei dafür gesorgt, dass sich bei der Aktion das Rad auch in Zukunft reibungslos weiterdreht. Als neue Geschäftsführerin wird die 55-Jährige ab Februar ihre langjährigen Erfahrungen im sozialpolitischen Bereich in der Region, zuletzt als Referentin für gesellschaftliche Verantwortung und Bildung der evangelischen Kirche im Landkreis Gießen, für die Aktion - Perspektiven einbringen.

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