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Grüne Starthilfe vom »Green Office«

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Von: Gesa Coordes

Studierende wollen ihre Uni in Marburg zu einem Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit machen. Die Idee des »Green Office« brachte Jacky Kittel aus den Niederlanden mit.

Marburg. Sie wollen, dass ihre Universität zu einem Vorbild für Nachhaltigkeit wird. Dafür organisiert das Marburger Green Office Veranstaltungen, hilft bei Nachhaltigkeits-Projekten und arbeitet mit vielen Initiativen zusammen.

Die Idee hat Jacky Kittel aus den Niederlanden mitgebracht. Da gibt es die Green Offices an fast jeder Universität. Während ihres Auslandssemesters in Leiden beteiligte sich die Psychologiestudentin an zahlreichen grünen Projekten des Green Offices, gärtnerte mit anderen Studierenden, ging zu Kleidertausch-Partys und anderen grünen Veranstaltungen. »Ich fand das cool«, erzählt Kittel. Doch als sie 2019 zurück nach Marburg kam, fand sie nichts Vergleichbares. Das Problem: Es gab und gibt zwar sehr viele grüne Initiativen in der Stadt, aber zumindest damals fehlte eine passende Struktur an der Hochschule. Das zeigte auch eine Umfrage, die die Initiative an alle Uni-Angehörigen schickte. Dabei hat die Hochschule mit ihren mehr als 100 Gebäuden, 4000 Mitarbeitenden und 21.000 Studierenden einen sehr hohen Energieverbrauch: »Das ist eine große Stellschraube in der Stadt«, so Kittel.

2020 wurde das Green Office gegründet. Und die Studierenden überzeugten mit ihren Ideen schließlich auch die Hochschulleitung: Seit kurzem haben sie ein kleines Büro in der Lahnstraße 3 in Marburg. Zudem wurden den Ehrenamtlichen drei studentische Hilfskraftstellen bewilligt. Das Team aus Jacky Kittel, Marieke Heyl und Daniel Bothe ist damit zugleich Teil des 2022 entstandenen Nachhaltigkeitsbüros der Philipps-Universität. Zudem tauschen sie sich intensiv mit dem Uni-Klimaschutzbeauftragten Ralf Orths-Rustige aus.

Das Green Office unterstützt nun sowohl Studierende als auch Mitarbeitende dabei, ihre Nachhaltigkeits-Ideen und Projekte zu verwirklichen. Sie geben Starthilfe bei Veranstaltungen, verleihen den Initiativen ihr Lastenrad, vernetzen die Engagierten und verstehen sich als Sprachrohr für die Nachhaltigkeits-Forderungen. Sie selbst haben ein Nachhaltigkeit-Zertifikat entwickelt, das es Studierenden leichter machen soll, Veranstaltungen und Seminare zum Thema auf das Studium angerechnet zu bekommen. »Wir helfen dabei, im Uni-Dschungel zurechtzukommen«, sagt Kittel.

Unterstützt haben sie zum Beispiel die Gruppe »Wurzel(t)räume«, die hinter dem Hörsaalgebäude drei Hochbeete mit Blumen und Gemüse gebaut hat: Riesige Kürbisse, Mangold und Kohlrabi wurden dort geerntet. Hilfe gab es auch bei den Gemüsebeeten auf der Uni-Streuobstwiese an der Jahnstraße. Dort förderte die Stadt auch eine Kräuterspirale.

Wichtiger Teil ihrer Arbeit sind Veranstaltungen zum Thema: Gemeinsam mit der Stadt Marburg und dem Uni-Energiedezernat präsentierte das Green Office Photovoltaik-Module für die Steckdose. Für die Zukunft sind gemeinsame Workshops geplant, bei denen es etwa um Dämmung von Heizungsnischen, Rollladen-Kästen, sparsame Duschköpfe und Wärmeschutzfolien auf Fenstern geht.

Im November haben die Studierenden das Green Office bei einer Info-Veranstaltung rund um Energieversorgung und Nachhaltigkeit an der Universität vorgestellt. Schon zum zweiten Mal läuft die vom Büro unterstützte Ringvorlesung »Klimakrise und Gesundheit«, die in diesem Wintersemester an jedem zweiten Dienstag online angeboten wird.

Als Nächstes ist eine interaktive Diskussionsveranstaltung mit dem Titel »Die Universität als Wegweiser zu einer nachhaltigen Gesellschaft« geplant, die am 6. Dezember ab 18 Uhr im Vortragssaal der Universitäts-Bibliothek stattfindet. Mit dabei ist Uni-Präsident Volker Nauss. Marieke Heyl betont aber: »Uns ist es wichtig, dass Studierende und Mitarbeitende mitreden können.«

Weitere Informationen: www.go-unimarburg.org

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