Gut Ding will Weile haben

In der Stadtteilsitzung Nördliche Weststadt, die Stadtteilmanagerin Annke Rinn moderierte, war die Planung der Außengeländegestaltung der Grundschule West das Schwerpunktthema.
Gießen . Nachbarn in der Nördlichen Weststadt ärgern sich über Jugendliche, die allabendlich zu laut sind und obendrein ihren Müll liegen lassen. Sie treffen sich irgendwo, meist an einer bestimmten Stelle, bis sie vertrieben werden. Damit ist das Problem jedoch nicht gelöst. In der Stadtteilsitzung Nördliche Weststadt, die Stadtteilmanagerin Annke Rinn moderierte, wurde dies konkret thematisiert, als es um das Schwerpunktthema Planung der Außengeländegestaltung der Grundschule West ging. Ein Anwohner, der bereits seit 2014 in unmittelbarer Nähe der Schule sesshaft ist, gab an, auch für Nachbarn zu reden. Sie alle möchten, dass das Schulgelände umzäunt werde. »Damals bei der Umzäunung war Ruhe. Nachdem der Zaun weg war, herrschte fast jeden Abend Halli-Galli.«
Zuvor hatte Sylvia Holzmann vom Gartenbauamt die Pläne für den Außenbereich präsentiert. Sie und Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser konnten den Nachbarn beruhigen. Es werde ein Rolltor geben, das abends die Lücke schließt. »Wir werden die Spielfläche tagsüber und am Wochenende offenlassen und gewährleisten somit eine Nutzung auch über die Schule hinaus«, so die Stadträtin.
Holzmann stellte den ersten Abschnitt der Innenhofgestaltung vor. Es ist dies der Bereich zwischen der neu erbauten Mensa, der Sporthalle und dem Eingang zur Grundschule. Zwischen Mensa und Zugang zwischen Sporthalle und Schulgebäude soll es eine Holzrampe geben, die spielerische Elemente wie Hängeseile haben soll. Zwischen Schule und Sporthalle soll die Ebenendifferenz von 90 Zentimeter durch eine gepflasterte Rampe barrierefrei überbrückt werden. Dies werde der erste Bauabschnitt sein. Im nächsten werde dann der Bereich westlich der Mensa folgen. Holzmann führte aus, dass geplant ist, direkt um die Schule herum einen Weg führen zu lassen. Nördlich der Sporthalle steht ein Schulgarten in der Planung. Mehrere Bauabschnitte wird es geben, die sich über mehrere Jahre in ihrer Verwirklichung dahinziehen. Eibelshäuser erklärte, dass das Gebäude 2021 völlig entkernt worden sei, die Kinder derzeit in Containern unterrichtet würden. Hoffnung bestehe, dass in 2024 der Rückzug in die Schule geschehen könne.
»Das ist eine relative kurze Zeit zwischen kompletter Entkernung und völlig neuem Aufbau.« Im Gymnasium Herderschule, bei der dieser Prozess derzeit stattfindet, sind kürzlich die ersten Abiturienten verabschiedet worden, die während der gesamten neun Jahre Gymnasialzeit die Schule nicht von innen gesehen haben, ausschließlich in den Containern unterrichtet wurden. Immerhin, so Eibelshäuser: »Das Haus A der Herderschule kann noch 2022 wieder bezogen werden.«
Nein, auf der neuen Mensa werde es, so auf Nachfrage, keine Photovoltaik geben, da die Baumbeschattung dies ungeeignet mache. Doch auf dem Schulgebäude werde eine solche installiert. Viel Regenwasser werde in einer Zisterne im Hof aufgefangen. Eibelshäuser führte als dritte große Baumaßnahme das Familienzentrum unweit der Grundschule an. Bezüglich Strom- und Wärmesparen werde es am 13. September eine Energieberatungsmesse vor Ort geben.
Für die Wohnbauchefin Dorothee Haberland ist das größte Projekt in der Nördlichen Weststadt noch immer die Sanierung der Rotklinkersiedlung in der Gummiinsel. »Wir haben aus sieben Bauabschnitten sechs gemacht, um das alles zeitlich zu verkürzen«, berichtete sie. »Die ersten drei sind mehr oder weniger abgeschlossen. Derzeit starten wir mit der Ausschreibung für den vierten.« Das hier geplante Freiflächenkonzept sei in ein Förderprogramm aufgenommen worden. Dabei soll es noch Beteiligung mit den Bewohnern geben.
Geschäftsführer Lars Greve berichtete für die Wohnbaugesellschaft Wervato über die Sanierungsaktivitäten an deren Wohngebäuden. Auch seien Sitzbänke entfernt und nicht wieder aufgebaut worden, weil sie Jugendlichen zum abendlichen Spektakel dienten.
Ins Spiel gebracht wurde eine bessere Busanbindung des Stadtteiles. Seit gut 15 Jahren existiere bereits die Idee für eine Linie 807, die auch die Margaretenhütte anbinden soll. Die Fahrgäste, die von dem Weststadt-Quartier zum Bahnhof wollten, könnten vor der Margaretenhütte in der Lahnstraße aussteigen. Hinter der Margaretenhütte könnte der Bus kehren und dann auch deren Bewohner mit zum Bahnhof und zur Stadt, die Grundschüler zur Goetheschule mitnehmen. Eibelshäuser auf Nachfrage: »Wir sind noch dran. Der Nahverkehrsplan ist noch nicht fertig.«