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Heiße Phase ab Ende Juni

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Wer während des Verkehrsversuchs auf dem Anlagenring mit dem Auto in das Neustädter-Parkhaus will, wird mit blauen Fahrspurmarkierungen gelenkt. Foto: Pfeiffer © Pfeiffer

Bis Ende September will die Stadt den Verkehrsversuch auf dem Anlagenring in Gießen vollständig umsetzen.

Gießen. Eine kleine Verzögerung gibt es noch. Aber Ende Juni soll der Verkehrsversuch auf dem Anlagenring beginnen. Er wird in vier Abschnitten umgesetzt - Ende September soll alles fertig sein. »Wir arbeiten schon lange an den Plänen. Wir gehen erst jetzt damit an die Öffentlichkeit, weil wir sie immer wieder ergänzt und überarbeitet haben«, sagt Bürgermeister Alexander Wright von den Grünen. Die Vorarbeiten seien derart komplex, weil die Planer jede einzelne Verkehrsbeziehung abklopfen und die Bedingungen für Fahrradfahrer, Autos, Fußgänger und Busse unter die Lupe nehmen. »Wir müssen nicht nur eine Markierungs- und Beschilderungsplanung vorlegen. Wir nehmen auch kleine Eingriffe in die Infrastruktur vor und müssen die Lichtsignalanlagen planen«, erklärt Robert Pelich, stellvertretender Leiter des Tiefbauamtes. Insgesamt 16 Knotenpunkte wie das Selterstor, den Berliner Platz, den Kennedy-Platz oder den Oswaldsgarten sind nun mit Detailplanungen zur Verkehrsführung versehen. Besonderes Augenmerk gilt den Zufahrten zu den Parkhäusern.

Busse und Fahrräder auf inneren Spuren

»Grundsätzlich ist es so, dass dem motorisierten Verkehr im Rahmen des Versuchs die beiden äußeren Spuren des Anlagenrings entgegen dem Uhrzeigersinn zur Verfügung stehen. Die inneren Spuren werden zur Fahrradstraße, auf der im Uhrzeigersinn die Busse verkehren«, erläutert Holger Hedrich das Grundprinzip des Versuchs. Der Leiter der Straßenverkehrsbehörde verweist darauf, dass Parkhäuser am Anlagenring im Uhrzeigersinn erreicht werden können. Dabei handelt es sich um das Fina-, das Karstadt- und das Q-Parkhaus an der Westanlage.

Beispiel Oswaldsgarten. »Wer von der Sachsenhäuser Brücke kommt, kann links ins Parkhaus der Galerie Neustädter Tor einbiegen. Es wäre nicht zu erklären gewesen, dass Autos erst eine Ehrenrunde über den ganzen Anlagenring hätten drehen müssen, um das Parkhaus zu erreichen«, erläutert der Bürgermeister. Am Selterstor ist die Situation vergleichbar. Autos, die das Karstadt-Parkhaus von der Frankfurter Straße ansteuern, können am Knoten Selterstor mit dem Uhrzeigersinn links abbiegen. »Es ist sehr wichtig, dass wir die Erreichbarkeiten für den motorisierten Verkehr erhalten«, unterstreicht Hedrich.

Um beim Beispiel Selterstor zu bleiben: Dort kreuzen sich die Fahrradstraße und der Linksabbieger in Richtung Parkhaus. »Wir haben an allen Ampeln darauf geachtet, dass Radfahrer und Autos getrennt werden und es keine Konflikte gibt«, berichtet der Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Am Elefantenklo hätten Autos und Busse Vorrang vor Fahrradfahrern. »Unter normalen Umständen lässt man Fahrräder zuerst fahren«, weiß Wright. Aber hier gelte es, Konflikte zu vermeiden und Autos nicht hinter den Rädern fahren zu lassen. Um beim Knoten Selterstor als Beispiel zu bleiben. Die zuführende Frankfurter Straße sei derzeit teilweise abgesperrt, weil auf Höhe der Alicenstraße eine neue Querungshilfe mit Ampel entsteht. »Die neue Linksabbiegespur in Richtung Karstadt-Parkhaus wird blau eingefärbt und so deutlich herausgestellt«, verdeutlicht Pelich die Vorgehensweise an den Linksabbiegespuren der Parkhäuser.

Gehweg wird verbreitert

Die Fahrradspur läuft auf der Frankfurter Straße zwischen Links- und Rechtsabbiegespuren für Autos auf das Elefantenklo zu und gabelt sich unter dem Bauwerk. Am linken Rand der Frankfurter Straße läuft eine von Bus und Fahrrad genutzte Spur auf das Elefantenklo zu, wo sie sich ebenfalls gabelt. Ähnlich ist die Situation am Knoten Bleichstraße/Südanlage. Auf der Bleichstraße gibt es eine Möglichkeit zum Linksabbiegen in Richtung Parkhaus. Sie ersetzt die bislang bestehende Zufahrt aus Richtung Johanneskirche. Eine Besonderheit an dieser Stelle: »Im Bereich des Parkhauses verbreitern wir den Gehweg. Es entstehen eine Querungshilfe und Lichtsignalanlagen«, ergänzt Pelich. Gefühlt werde das die Bushaltestelle an der Johanneskirche näher an das Selterstor heranholen, da der aktuell dort vorhandene Gehweg schwierig zu laufen sei, fügt Wright hinzu.

Erste Arbeiten für die Beschilderung starten bereits Mitte April, erste punktuelle Baumaßnahmen will die Stadt Mitte Mai beginnen. Die Umstellphase für den Verkehrsversuch ist ab Ende Juni geplant und soll in vier Abschnitten erfolgen. Der erste Abschnitt reicht vom Berliner Platz bis zum Kennedy-Platz und soll Anfang Juli abgeschlossen sein. Das nächste Teilstück bis zur Neustadt schließt sich direkt an. Nach Abschluss Ende Juli ist geplant, bis in die zweite Augusthälfte in Richtung Reichensand zu arbeiten, bevor das letzte Stück bis zum Berliner Platz an der Reihe ist.

Die für den Verkehrsversuch kalkulierten Kosten liegen bei 920 000 Euro, wobei weitere 300 000 Euro für den Umbau des Gehwegs und die Zufahrt zum Fina-Parkhaus nicht eingerechnet sind. Denn es handele sich dabei um Infrastruktur, die bleibe, auch wenn der Verkehrsversuch scheitern sollte, betont der Bürgermeister. Ebenfalls nicht eingerechnet sind weitere 500 000 Euro für Lichtsignalanlagen, die, so Wright, ohnehin hätten erneuert werden müssen.

Die Stadt plant eine Kampagne zum Verkehrsversuch. Um möglichst viele Menschen auch außerhalb der Stadt anzusprechen, werden Informationen auf der städtischen Internetseite veröffentlicht. Zudem sind Anwohnerversammlungen geplant.

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