Herzhaften Snack erfunden

Marie Ueckeroth hat sich überlegt, dass eine herzhafte Variante für den Snack zwischendurch sinnvoll sei. Der Zeitgeist, sich gesünder zu ernähren und produktiv zu sein, passt gut zu ihrer Produktidee.
Gießen . In Supermärkten gibt es sie zuhauf: Süße Riegel, etwa mit Schokolade und Müsli. Marie Ueckeroth hat sich daher überlegt, dass eine herzhafte Variante für den Snack zwischendurch sinnvoll sei. Der Zeitgeist, sich gesünder zu ernähren und dabei produktiv zu sein, passt gut zu ihrer Produktidee. Beim Gründungsstammtisch, abgehalten im »Makerspace« in der Walltorstraße, stellte sie die Hintergründe vor.
In zwei Monaten im Handel verfügbar
Unter dem Namen »malunt« sollen die Riegel in zwei Monaten verfügbar sein. Kostenpunkt: Voraussichtlich 2,49 Euro. 40 Gramm wiegt so ein Riegel, die Sorte, die Ueckeroth mitgebracht hat, schmeckt nach Paprika und »Sweet Chili«. Er ist frei von Zusatzstoffen sowie Nüssen und enthält keinen zusätzlichen Zucker. Auf 130 Kalorien kommen die potenziellen Käufer, die die Ernährungswissenschaftlerin vor allem in sogenannten »LOHAS« sieht, also Menschen, die einen »Lifestyle of Health and Sustainability« (»Gesunder und nachhaltiger Lebensstil«) verfolgen. Ihre Zielgruppe sind Menschen ab 25 Jahren, die sich den Preis leisten können sowie Wert auf Bio-Produktion legen. Diese erfolgt bei einem Unternehmen in den Niederlanden.
Ueckeroth hat an der Justus-Liebig-Universität in Gießen ihren Bachelor absolviert, nun peilt sie an, sich von der Universität zu exmatrikulieren, bei der sie zurzeit noch für den Master angemeldet ist. Auf eine Karte setzt sie mit ihrer Gründung und dem Studienabbruch - mit Option auf spätere Wiederaufnahme - freilich nicht alles. Vielmehr arbeitet sie noch bei einem Ernährungs-Start-Up. Das Geld für die Gründung von »malunt«, dass im frühen Stadium noch den Namen »herzhaft« trug, was für die Marketingwelt jedoch zu allgemein gewesen sei, hat sie zunächst selbst aufgebracht. Anschließend hat ihre Familie sie unterstützt. Der Erlös für die geplante Produktion von drei unterschiedlichen Sorten á 2000 Riegeln wird dann der weiteren Herstellung dienen.
Zuspruch und Anregungen
Dass der Gründungsstammtisch seinen Namen nicht zu Unrecht trägt, wurde deutlich, als es um die richtige Strategie der Vermarktung ging. Zwei Herren wollten die Unternehmerin davon überzeugen, die Zielgruppe genauer einzugrenzen, während sie auch Zuspruch für die von ihr gewählte Strategie erhielt. Auf Insta-gram hat sie so abseits ihres Bekanntenkreises viele Rückmeldungen Fremder erhalten, die sich oftmals genau jene herzhafte Alternative zu süßen Riegeln wünschten, die sie nun anbieten wird. Durch die Präsenz auf Instagram hat sie zudem gelernt, dass sie »mit der Zeit mitgehen muss«. So zeigen sogenannte »Reels«, also Kurzvideos, die derzeit die Plattform vermehrt prägen, die Rezepte, sodass potenzielle Käufer angesprochen werden. Als Influencerin sieht sich die Jungunternehmerin dennoch nicht.
Leicht war der Weg bis hin zur aktuellen Testung im Labor nicht. So hatte sie an vielerlei Stellen mit Ablehnung aufgrund der Marktdominanz süßer Produkte zu kämpfen. Dennoch habe sie nicht aufgegeben und an ihrer Idee festgehalten. Auch die Suche nach dem Produzenten hatte eine längere Vorgeschichte mit Messebesuchen und Internetrecherche.
Zudem erzählt Ueckeroth, dass sie ihre Website selbst gestalte, was nicht gerade einfach sei. Wie auch ein Gast bemerkte: Auffällig war, dass, wo doch sonst hierzulande alles so genau geregelt sei, bei der Lebensmittelzulassung vergleichsweise lockere Regeln herrschen. So befinden sich die Riegel derzeit in Labor-Tests, die auch die Haltbarkeit prüfen, die voraussichtlich bei mindestens einem halben Jahr liegen wird. Sie könnte ihre Riegel jedoch auch ohne diesen Schritt vertreiben.
Als negativ könnte sich in Zukunft eine fehlende Patentierungsmöglichkeit herausstellen. So berichtet Ueckeroth von aufstrebenden Mitbewerbern. Solange sie jedoch unter dem Radar der großen Lebensmittelkonzerne bleibe, sollte sie jedoch nicht in Schwierigkeiten geraten, beschwichtigte ein Zuhörer.
Zum Gründungsstammtisch erscheinen verschiedene Unternehmer, solche, die es werden wollen sowie Verantwortliche von Stellen, die das Unternehmerdasein erleichtern. Die Treffen finden am zweiten Mittwoch eines jeden Monats statt.