Hilfe für die Erdbebenopfer

Über 50 000 Menschen sind bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen, unzählige mehr sind verletzt oder haben ihr Zuhause verloren.
Gießen . Über 50 000 Menschen sind bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen, unzählige mehr sind verletzt oder haben ihr Zuhause verloren. Ihnen wollen Studierende der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) helfen - mit einem Essensverkauf am morgigen Donnerstag im Café der Fachschaft Architektur und Bauingenieurwesen. Die Einnahmen aus dem Verkauf wollen die Studierenden an AFAD, die Katastrophenschutzbehörde der Türkei, spenden. »Auch wer keine Angehörigen verloren hat, hat an der Situation zu nagen. Viele hat es psychisch sehr mitgenommen«, sagt Aleyna Simsek. Die junge Frau organisiert zusammen mit 63 Mitstreitern die Spendenaktion.
Hiobsbotschaft in der Klausurenphase
Als die Erde im türkisch-syrischen Grenzgebiet bebt, steckt Aleyna Simsek wie viele ihrer Kommilitonen mitten in der Klausurenphase. Wie groß die Katastrophe ist, ist der Studentin zunächst nicht bewusst - auch, weil Erdbeben in der Türkei keine Seltenheit sind. »Ich wollte mich gerade fertig machen und zur Klausur fahren, als ich die erste Nachricht einer Freundin gelesen habe, die aus der betroffenen Region kommt«, erinnert sie sich.
»Ich war schockiert. Aber ich habe auch versucht, es auszublenden.« Leicht fällt ihr das nicht, denn die Familie ihres Vaters lebt in der Türkei, unweit der betroffenen Region. Nach den Beben trauen sich ihre Verwandten nicht mehr in ihre Häuser, zu groß ist die Angst vor Nachbeben und weiterer Zerstörung.
Als die Studentin endlich die letzte Klausur für das laufende Wintersemester hinter sich hat, fällt es förmlich von ihr ab: »Ich habe sehr, sehr lange geweint. Es war erleichternd, endlich diese ganze Trauer und die Besorgnis herauslassen zu können.«
Von ihren Kommilitonen habe sie erfahren, dass es vielen ähnlich gegangen sei. Besonders belastend sei die Situation für diejenigen, die mehrere wichtige Klausuren zu schreiben hatten, während sie in Sorge um Angehörige oder Freunde in der Türkei oder in Syrien waren - oder noch immer sind. In der vergangenen Woche hatten Studierende mit Unterstützung des International Office der Technischen Hochschule daher auch einen offenen Raum organisiert, in dem sich die Teilnehmer austauschen, aber auch Informationen zu Beratungsstellen und Hilfsangeboten bekommen konnten.
Doch die Studierenden haben nicht nur großen Redebedarf, sie wollen auch aktiv unterstützen. Zunächst habe man noch gewartet, ob es eine zentrale Aktion an der Hochschule gibt, aber dann entschieden, selbst loszulegen, erzählt Aleyna Simsek.
Bei THM und Fachschaft holen sich die Aktiven das »Okay« für einen Essensverkauf, über Whatsapp organisieren sie, wer was dafür zubereitet: Kuchen, Muffins und Obstspieße soll es geben, aber auch türkische Speisen wie Börek oder gefüllte Weinblätter. Die Fachschaft steuert Getränke bei und stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung. Aleyna Simsek und ihre Mitstreiter hoffen, dass trotz der vorlesungsfreien Zeit möglichst viele Menschen dem Café während der Spendenaktion einen Besuch abstatten und eine große Summe für die Erdbebenopfer zusammenkommt.
Der Essensverkauf für den guten Zweck findet am morgigen Donnerstag, 2. März, zwischen 14 und 17 Uhr im Café der Fachschaft Bau (Südanlage 6/Ecke Bismarckstraße) statt.