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Hommage an Max Reger in St. Bonifatius

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Gießen (rfi). Max Reger (1873-1916) hatte zeitlebens um seine Anerkennung als Komponist zu kämpfen, weil er sich weder der neudeutschen Schule noch den Romantikern um Johannes Brahms anschloss. Doch seinen Lehrer Hugo Riemann veranlasste seine kühne, harmonisch reiche Tonsprache zu der Prognose, Reger könne ein zweiter Johann Sebastian Bach werden.

Bekannt wurde der gebürtige Oberpfälzer schließlich als Orgelkomponist, dessen Werke sein Freund, der Leipziger Thomaskantor Karl Straube, spielte und damit einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte.

Nun musizierte Regionalkantor Michael Gilles anlässlich der Orgelfermate in Sankt Bonifatius zum 150. Geburtstag Regers auf der Euleorgel dessen Kompositionen »Toccata in d-Moll und Fuge in D-Dur aus op.59. Der figurative Beginn, gefolgt von dissonanten, dämonischen Akkordblöcken gelang Gilles dabei ausgezeichnet.

Stets war Reger im Austausch mit seinen Kritikern. »Meine Orgelsachen sind schwer, es gehört ein über die Technik souverän herrschender, geistvoller Spieler dazu. Man macht mir oft den Vorwurf, dass ich absichtlich so schwer schreibe. Gegen diesen Vorwurf habe ich nur eine Antwort, dass keine Note zu viel darinsteht.« In Gilles fand der Komponist einen würdigen Interpreten. Das vorgetragene Stück wies, typisch für Regers Tonsprache, einen harmonischen Reichtum auf, der der Tristanharmonik verpflichtet war. Die Fuge gehorchte einer klugen Klangdramaturgie, die die unendliche Melodie in einem großen Spannungsbogen bis zum vollen Werk des Schlusses immer mehr steigerte. Das Publikum bedankte sich mit lebhaftem Applaus.

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