»Ich habe der JLU sehr, sehr viel zu verdanken«

JLU-Präsident Joybrato Mukherjee packt in Gießen bald die Umzugskartons. Hier erklärt er, warum er sich für die Bewerbung als Rektor der Universität zu Köln entschieden hat.
Gießen Dass er sich grundsätzlich einen Weggang aus Gießen vorstellen kann, das war spätestens im vergangenen Jahr klar: Im Januar 2022 war bekannt geworden, dass Prof. Joybrato Mukherjee sich um das Präsidentenamt der Berliner Humboldt-Universität bewirbt. Seine dritte Amtszeit als Präsident der Justus-Liebig-Universität (JLU) währte da gerade erst einen Monat. Am Ende zog Mukherjee seine Kandidatur bekanntlich zurück, nun wird er aber trotzdem bald die Umzugskartons packen: Voraussichtlich im Oktober wird er Rektor der Universität zu Köln.
»Köln ist nicht irgendeine Stadt für mich und die Universität zu Köln ist nicht irgendeine Universität für mich«, betont Mukherjee im Gespräch mit dem Anzeiger. Der 49-Jährige stammt aus dem Rheinland, der Wechsel sei auch deshalb ein »interessanter, reizvoller und passender nächster Schritt«. Zudem habe man in Köln erstmals einen externen Rektor gewählt, »ein absolutes Novum«. Die von außen an ihn herangetragene Ermunterung, sich auf diese Position zu bewerben, sei für ihn »ein wichtiges Zeichen« gewesen.
Am Tag nach der Wahl saß der Noch-Präsident wieder in Gießen mit den übrigen Mitgliedern des Verwaltungsstabs Energie zusammen. »Ich habe mich sehr herzlich für die vielen Nachrichten bedankt, in denen mir teils auch sehr rührend alles Gute gewünscht wurde.« Nach der langen Zeit in Gießen werde bei ihm »sicherlich auch ein weinendes Auge dabei sein. Ich habe der Universität Gießen sehr, sehr viel zu verdanken«. Sein erster öffentlicher Auftritt nach der Wahl bei der Eröffnung des Theaterlabors (S. 30) am Freitag wirkte phasenweise bereits wie eine Abschiedsfeier.
In Köln hatte Mukherjee am Mittwoch keinen Gegenkandidaten, die Findungskommission hatte ihn zur Wahl vorgeschlagen. Die Universität hielt sich im Vorfeld bedeckt und gab keine Informationen über den möglichen Nachfolger von Rektor Prof. Axel Freimuth heraus. In Berlin waren die Kandidaten dagegen schon Wochen vor der Wahl bekannt. Dass ihm das in Gießen geschadet hat, glaubt Mukherjee nicht, »aber ich bin vermutlich derjenige, der das am schlechtesten beurteilen kann. Da müsste man die 35 000 JLUler befragen«.
Was wird ihm aus seiner Zeit an der JLU besonders fehlen? »Gießen hat eine ganze Reihe an Besonderheiten, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, wie etwa die Veterinärmedizin oder die Agrarwissenschaften.« Als Rheinländer, »einer sehr weltoffenen Gegend in Deutschland, habe ich mich in Gießen immer sehr wohl gefühlt. Die Stadt tickt rheinländisch, sie ist weltoffen, tolerant, divers und international«. Foto: DAAD/ Seite24