»Ihr habt meinen Respekt«

Viele lobende Worte für den ehrenamtlichen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren Gießen: Ohne sie könnte der Brandschutz nicht sichergestellt werden, so Stadtbrandinspektor Jörg Bindhardt.
Gießen. 216 freiwillige Feuerwehrangehörige sichern neben der Berufsfeuerwehr den Brandschutz in der Stadt, 75 Frauen und Männer besuchten jetzt die gemeinsame Jahreshauptversammlung der Gießener Feuerwehr im Bürgerhaus Kleinlinden. Und sie hörten anerkennende Worte: »Ohne die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren könnte der Brandschutz in der Stadt Gießen nicht sichergestellt werden«, betonte Stadtbrandinspektor Jörg Bindhardt, »Ihr freiwillige Frauen und Männer habt meinen Respekt«.
Vertreter der im Stadtparlament vertretenen Parteien - mit Ausnahme von Gigg Volt, AfD und FW - würdigten mit ihrem Besuch das Engagement, entschuldigt war Die Linke. Oberbürgermeister und Brandschutzdezernent Frank-Tilo Becher, lobte, alle Einsatzkräfte seien »sehr motiviert und gut ausgebildet« und unterstrich: »Sie sind ein Zusammenschluss von Menschen, die sich vielschichtig engagieren und auch vor großen Aufgaben nicht zurückschrecken!« Er kündigte weitere Beschaffungen von Geräten und Fahrzeugen an und verwies auf die bevorstehende Fertigstellung des Gefahrenabwehrzentrums, das von der Berufsfeuerwehr bezogen wird. Das biete auch den Freiwilligen Feuerwehren neue Möglichkeiten, gerade im Jugendbereich. Becher hob die gute Interessensvertretung durch Stadtbrandinspektor Jörg Bindhardt und seinen Stellvertreter Michael Fritze hervor. Er würdigte ebenfalls die Arbeit von Stadtjugendfeuerwehrwart Benjamin Binz.
Die Wehrführertreffen im sechswöchigen Rhythmus betonte der Stadtbrandinspektor in seinem Jahresbericht. Demnach wurde die Dienstkleiderordnung angepasst, aus Kostengründen konnte allerdings wieder nicht dem Wunsch nach einer zweiten Dienstjacke gefolgt werden. Steigende Kosten für die Führerscheinprüfung für Lkw, der für die großen Löschfahrzeuge erforderlich ist, benötigten eine schnelle Anpassung, fordert der Stadtbrandinspektor. Aus Budgetgründen wurde die maximale Teilnehmerzahl von fünf auf vier herabgesetzt. Das Thema sei neu zu bewerten und eine Nachjustierung vorzunehmen.
Die Zahlen der Einsatzmitglieder für das vergangene Jahr blieben - auch gegenüber den Vorjahren - nahezu konstant. Nachwuchs gab es bei den Feuerwehren an den Randgebieten. »Wieseck wächst und wächst«, stellte Bindhardt zufrieden fest. Damit einhergehend schmälern sich die Kapazitäten im 1990 gebauten Gerätehaus, »sie stoßen längst an ihre Grenzen«. Schon mehr als einmal hätte die Wehrführung ihre Nöte vorgetragen - bislang ohne Erfolg. In der Stadt werde eine Abwanderung an Feuerwehrfachkräften spürbar, bedauerte Bindhardt. Die Austritte begründeten sich durch den steigenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Innenstadt.
In Gießens Mitte wachen 29 freiwillige Brandschützer über den »roten Hahn«, drei sind über 50 Jahre alt. Bindhardt ließ dem Oberbürgermeister ein Schreiben über Optionen zum Erhalt und zur Stärkung der Einsatzfähigkeit zukommen, Gespräche dazu sind geplant. 650 Mal wurden die Freiwilligen 2022 alarmiert. Einen leichten Zuwachs zeigen die Brände (121), deutlich gestiegen sind die Hilfeleistungen (207). Bindhardt erklärte dies mit dem steigenden Verkehr nach Corona. Stabil sind die Fehlalarme geblieben, 313 verzeichnet die Statistik für die gesamte Stadt und rangiert damit an der Spitze.
Aus 59 Mitgliedern besteht die Ehren- und Altersabteilung, zum ersten Mal war eine Steigerung zu erfahren, informierte der Sprecher Winfried Wagenbach. Die Jugendfeuerwehren bestehen aus 93 Mitgliedern und die Zahlen steigen stetig an, geht aus dem Bericht von Stadtjugendfeuerwehrwart Benjamin Binz - der nicht anwesend sein konnte - hervor. In der Minifeuerwehr werden 63 Kinder betreut, die Zahl bleibt stabil.
Grußworte sprachen unter anderem Thomas Stumpf vom Regierungspräsidium Gießen, Kreisbrandinspektor Mario Binsch, Werner Rauber-Wagner vom Kreisfeuerwehrverband Gießen und der Kleinlindener Ortsvorsteher, Dr. Klaus Dieter Greilich. Foto: Jung