- VonKarl-Josef Grafschließen
Gießen (kg). Die Beratungen zur Aufstellung des Nahverkehrsplanes für die Ortsbeiräte starteten jetzt bei den Kleinlindenern. »Kleinlinden war immer recht gut angebunden«, stellte der neue Verkehrskoordinator Patrik Jakob, unterstützt durch Stadträtin Gerda Weigel-Greilich, vor dem Gremium fest. Seit neun Wochen arbeitet er in dieser Funktion und für ihn war es ein Heimspiel, denn er wohnt in »Linnes«.
In weiten Bereichen sei der Stadtteil gut oder befriedigend erschlossen, vor allem entlang der Frankfurter Straße, resümierte Jakob.
Die westlichen Teile wie Hermann-Löns-Straße, Fontane- und Rhielweg bezeichnete er als »ungenügend« erschlossen. Der Entwurf des Nahverkehrsplans sieht vor, dass die Linie 1 als Hauptverbindung aus den Stadtteilen Lützellinden, Allendorf, Kleinlinden und Rödgen in ihrer bewährten Struktur erhalten bleibt. Kleinlinden wird derzeit auch von den außerstädtischen Linien 11 Wetzlar-Gießen, 310 Hüttenberg-Gießen sowie der Linie 378/379 (Rundverkehr Linden-Gießen) versorgt.
Taktung soll verbessert werden
Teil der Konzeption ist die ganztägige Ausweitung des 15-Minuten-Takts auf den gesamten Linienweg zur Normalverkehrszeit Montag bis Freitag 6 bis 20 Uhr und samstags 8 bis 20 Uhr. Neu für Kleinlinden: Auf der Frankfurter Straße soll die Linie 1 durch die neue Linie 4 im Takt verstärkt werden. Auch hier ist ein 15- Minuten-Takt vorgesehen, so dass es auf dieser Verbindung zu insgesamt acht Fahrten pro Stunde und Richtung kommt. Die neue Linie startet an der Waldweide und endet an der Technischen Hochschule.
»Busfahrer sind ein rares Gut«, betonte Patrik Jakob. Für die Umsetzung des Plans würden 25 weitere Busse und 75 zusätzliche Fahrer benötigt.
Ortsvorsteher Dr. Klaus Dieter Greilich und Arne Sommerlad (beide FDP) sowie Anja Helmchen (CDU) äußerten Bedenken, es könne beim Einsatz von Gelenkbussen bleiben. Angesprochen wurde kritisch, es könne zu einer Zunahme des Busverkehrs in der Heide und in der oberen Lützellindener Straße kommen. Schon lange gibt es Bestrebungen der Anwohner, die Busse nicht mehr durch die Heide fahren zu lassen.
Die Bürgervertreter verzichteten zunächst auf eine Stellungnahme und schlossen sich dem Vorschlag von Ortsvorsteher Greilich an, ein gemeinsames Papier zu ihren Anregungen und Bedenken zu verfassen und es bis zum 5. Mai der Stadt vorzulegen. Der Plan soll am 1. Juni in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.
Ein offener Bücherschrank auf dem Grundstück vor dem Gemeindehaus könnte eingerichtet werden, schlug Arne Sommerlad vor. Dazu sollen Gespräche mit der evangelischen Kirchengemeinde stattfinden.
Auf dem markierten Radweg in der Frankfurter Straße zur Einmündung ist ein Ampelmast aufgestellt worden und es kam zu wiederholten schweren Radfahrunfällen beim Ausweichen. Der Ortsbeirat will erreichen, dass die Gefahrenstelle umgehend entschärft wird. Die derzeitige Baustelle an der Haltestelle Waldweide ist nur temporär, eine Sanierung der Fahrbahndecke wurde erforderlich, berichtete Patrik Jakob auf Nachfrage des Ortsvorstehers. Die angestrebten baulichen Veränderungen an der Busbucht werden zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.
In ihren neuen Trikots stellten sich die Mitglieder vom Männerchor »Arion« dem Gremium vor. Der Vorsitzende Frank Mohr bedauert, dass es kein Vereinslokal mehr gibt. Seit 1978, der Inbetriebnahme des Bürgerhauses, hatte der Chor dort seine Bleibe.
Singen im Keller
Das Geschäftsmodell des von der Stadthallen GmbH verpachteten Hauses habe sich mit Folgen für sie geändert: So müssten die Männer nun im Kellergeschoss bei schlechter Akustik proben und sich einen anderen Probenraum außerhalb suchen, wenn Veranstaltungen stattfinden. Das bedeute erheblichen organisatorischen Aufwand. Der Verein hoffe auf Besserung, denn wenn keine Gastronomie zur Verfügung steht, versprenge das den Chor, der im Moment großen Zuspruch erfährt, befürchtet Mohr. Er lud den Ortsbeirat zum kommenden Konzert ein.