Immer noch viel Handlungsbedarf
Gießen (red). Es besteht immer noch viel Handlungsbedarf im Kampf gegen Gewalt an Frauen, konstatiert der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Felix Döring nach seinem Besuch des Frauenhauses des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Gießen. Seit über 40 Jahren finden hier von häuslicher Gewalt betroffene Frauen Schutz.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist für 2021 in Mittelhessen 44 000 Straftaten aus, davon 1150 Fälle häuslicher Gewalt und weitere 1300 sexualisierter Gewalt. Besonders Frauen aus prekären Milieus seien laut Mitarbeiterin Zehra Eraslan auf die Hilfe der Frauenhäuser angewiesen. Es sei wichtig, die Verfügbarkeit von Frauenhausplätzen auszubauen, um allen Betroffenen Schutz gewährleisten zu können. Die Frauenhäuser stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Die Geschäftsführerin des SkF, Yvonne Fritz, kritisiert die bürokratischen Hürden, mit denen die Mitarbeiterinnen zu kämpfen haben. Dadurch fehle es oft an Zeit für die wichtige pädagogische Betreuung der Frauen. »In akuten Notsituationen müssen Frauen ungehindert Zugang zu Hilfeleistungen erhalten. Es ist nicht nur wichtig, dass wir mehr Plätze in Frauenhäusern, auch durch Bundes- und Landesförderung, schaffen. Wir müssen bürokratische Hürden abbauen und schnelle Hilfe gewährleisten, damit Frauen mit Gewalterfahrungen nicht in einem Antragsdschungel versinken. Ich werde mich in Berlin dafür einsetzen, die Abläufe zu beschleunigen. Ich freue mich, dass die Stadt Gießen bereits viel unternimmt und wir auch im Koalitionsvertrag den Bau von 100 00 Sozialwohnungen beschlossen haben. Das ist ein wichtiger Schritt«, so Döring zum Abschluss.