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Impressionen aus dem Dannenröder Forst

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Fotografin Jonah Köpp war bei Demos und Aktionen im Dannenröder Forst dabei und stellt einige Impressionen im Kulturbahnhof Lollar aus. Foto: Schultz © Schultz

Lollar (hsch). Richtig neu ist das Kulturzentrum Kulturbahnhof in Lollar nicht mehr, es besteht schon seit 2022. Aktuell zeigt man dort eine kleine Fotoschau mit sehr interessanten Bildern aus dem Dannenröder Wald von Jonah Köpp. Am Freitag war Eröffnung.

Eine ganze Menge meist junger Leute war gekommen, um sich die Bilder anzusehen; nicht wenige der Besucher waren auch vor Ort im Wald und zum Teil auch aktiv gewesen. Im Dannenröder Forst war auch die Gießenerin Jonah Köpp mehrmals, die nun einige impressionistische Fotos ihrer Erlebnisse veröffentlicht. Köpp, Jahrgang 1993, studierte in Gießen Pädagogik.

Der Dannenröder Wald wurde 2019 besetzt, um den Bau der Autobahn A49 zu verhindern, die durch den lebendigen, gesunden und alten Mischwald und damit auch ein Trinkwasserschutzgebiet führen soll.

Die Bilder, im Oktober 2021 entstanden, alle analog und »mit der Hand entwickelt«, zeigen aber nicht einfach dokumentarisch Menschen oder Aktionen, obgleich die häufig zu sehen sind. Köpp zeigt vielmehr mehrere visuelle Ebenen des Geschehens, indem sie unter anderem mittels Doppelbelichtung Personen und Objekte in anderem Zusammenhang platziert oder zwei Fotos zu einem vereint, die sie häufig insgesamt in ungewöhnlichen Formaten zeigt. Das verlagert die Motive in einen künstlerischen Kontext, der aber das Dokumentarische nicht ganz aus den Augen verliert.

So begegnet man teils durchaus dramatischen Motiven, etwa wenn ein Akteur einen Zaun überquert oder sieht eine Art Baumhaus, unter dem der eigentlich freie Platz mit einem Gestrüpp aus Zweigen und Ästen erstmal unpassierbar gemacht wurde, um unerwünschte Besucher fernzuhalten. Man erhält einen Eindruck von den Bedingungen im Dannenröder Forst - es muss aufregend gewesen sein.

Die interessanten Fotos können sich in ihrem Kleinformat, häufig etwa in Postkartengröße, nicht recht entfalten, doch man spürt sogleich Lust, die Details zu erkunden. Dazu muss man aber sehr nahe herangehen. Ein deutlich größeres Format würde den Arbeiten auch künstlerisch erheblich mehr Prägnanz verleihen und nebenbei den Informationswert erhöhen.

Die Ausstellung solle »ein Verlorengehen dieser Erinnerungen verhindern. Zugleich soll sie einen Raum öffnen, in dem man feiern kann, was entstanden ist - Vernetzungen, Kontakte und Ideen«, sagte Köpp.

Wie es schien, hatten viele Besucher große Lust, genau diesen Austausch zu unternehmen. Wer das Nachholen möchte, kann das im Kulturbahnhof noch bis zum 14. Mai jeweils am Wochenende tun. Im Kulturbahnhof Lollar, Bahnhofstraße 10, ist außerdem jeden Freitag ab 20 Uhr Jam-Session.

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