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Innehalten wo sonst Eile herrscht

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Auch der Kinderchor der Johanneskirche wirkte beim Gottesdienst im Bahnhof mit. Foto: Jung © Jung

Musik, Andacht und das Friedenslicht: Nach zwei Jahren fand wieder traditionelle Gottesdienst in der Gießener Bahnhofshalle statt.

Gießen. «…und Friede auf Erde« war der Gottesdienst in der Bahnhofshalle überschrieben. Still werden und für eine gute halbe Stunde innehalten, an einem Ort, der normalerweise nur Bewegung und Eile kennt, nicht zur Ruhe kommt, das wollten nach einer zweijährigen Pause wieder die Menschen erleben. Auch jetzt herrschte ein Kommen und Gehen, hörte man die Bremsgeräusche der einfahrenden Züge. Viele bekannte Gießener Gesichter saßen warm eingepackt vor dem Informationsschalter, lauschten den Gesängen des Kinderchors der Johanneskirche unter der Leitung von Christoph Koerber. Pfarrer Gabriel Brand begrüßte auch die Passanten, die auf der Reise waren, nach ihrer Verbindung hasteten.

Die Leiterin der Bahnhofsmission, Julia Elisabeth Njionhou Njomehe freute sich, dass es nach der Zwangspause durch Corona wieder möglich ist, diesen Gottesdienst zu feiern. Geraden in diesen schwierigen Zeiten sei es bedeutsam, sich zusammenzufinden, aufeinanderzuzugehen, innezuhalten »und uns auf das besinnen, was wichtig ist: Liebe und Frieden«.

Bahnhofsmanager Fabian Scharr dankte allen Beteiligten und freute sich, dass es wieder möglich ist, in der Halle des Bahnhofs im Advent zusammenzukommen. Er habe spontan »Ja« gesagt, als ihn die Anfrage zur Durchführung der traditionellen Veranstaltung im Advent erreichte. Dagmar Seel von der Bahnhofsmission las eine bewegende Geschichte mit einem guten Ende. Gemeindereferntin Uta Kuttner von der katholischen Cityseelsorge betonte, es gehe um ein friedliches Miteinander. »Dafür brauchen wir Toleranz, Offenheit und auch die Bereitschaft, aufeinanderzuzugehen. Ganz gleich, wie der oder das Gegenüber aussehen mag!« Erläuterungen zum Friedenslicht aus Bethlehem gab Hannah Kuttner, Kuratin der Deutschen Pfadfinder St. Georg. Am 14. Dezember wurde es von den Pfadfindern vom Stamm Franz von Assisi aus Gießen mit einer kleinen Feier am Stadtkirchenturm verteilt. Und es kam jetzt auch am Bahnhof an. Teilnehmende am Gottesdienst erhielten eine brennende Kerze, um das Licht weiterzutragen. Zu einem kleinen Zwischenfall kam es, als der Schal einer Besucherin Feuer fing, Helfer löschten das Kleidungsstück schnell, es ging ohne Verletzungen ab.

Musikalisch begleitete der Posaunenchor Heuchelheim unter Leitung von Marina Jung den Gottesdienst am Bahnhof. Die Besucher waren im Anschluss zu Kaffee und Kuchen in den Räumen der Bahnhofsmission eingeladen.

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