Kameradschaft in Uniform und Zivil

»30 Jahre Traditionskreis Raketenartilleriebataillon 52 und Begleitbatterie 5« werden mit einer Chronik gewürdigt. Das erste druckfrische Exemplar erhielt Dr. Christian Pöpken vom Stadtarchiv Gießen.
Gießen. »30 Jahre Traditionskreis sind es wert, das Bestehen dieser Kameraden-Verbindung hervorzuheben und die Höhepunkte noch einmal in gedruckter Form festzuhalten«, heißt es in der Chronik, die überschrieben ist mit »30 Jahre Traditionskreis Raketenartilleriebataillon 52 und Begleitbatterie 5«. Das erste druckfrische Exemplar übergaben Jürgen Marschinke und Hennes Krämer an den Leiter des Stadtarchivs, Dr. Christian Pöpken.
Dieser Kreis sei endlich, heißt es im Vorwort des 160 Seiten umfassenden Buches und er sollte nicht in Vergessenheit geraten wenn seine Auflösung eines Tages kommen wird. Wie die aktiven Einheiten - aus denen er hervorging - sei auch dann der Traditionskreis ein Stück Gießener Geschichte, ein Stück Standortgeschichte. »Männer und Frauen in Uniform oder als zivile Mitarbeiter können mit Stolz sagen, diese Einheiten, diesen Kreis der Kameradschaft, mitgeprägt zu haben«. Ihnen sei Dank für dieses Miteinander. »Gießen als Garnisonsstadt, Gießen als unser Standort verbindet uns alle, weil unsere Einheiten auch viel für diese Stadt geleistet haben«, resümieren Marschinke und Krämer.
Was führte nun zur Gründung des Traditionskreises? Am 1. Januar 1965 erscheint erstmals der Name RakArtBtl 52 (Raketenartilleriebataillon 52). Am 1. April 1986 wurde die 4. Batterie aus dem Bataillon ausgegliedert und als selbstständige Begleitbatterie 5 dem ArtLRgt 5 (Artillerie Lehrregiment 5) unterstellt. 1992 wurden beide Einheiten aufgelöst beziehungsweise umgegliedert und aus dem Standort Gießen verlegt. Die letzten Raketenwerfer verließen am 31. Juli 1992 den Standort.
Von den Zeit- und Berufssoldaten verblieben einige in der Region bei anderen Truppenteilen oder wurden aufgrund des neu geschaffenen Personal-Strukturgesetzes in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet. Viele ehemalige Angehörige wählten nach ihrem Ausscheiden aus der Bundeswehr Gießen als Lebensmittelpunkt. Sehr viele Wehrdienstleistende (Wehrpflichtige) hielten über die Reservistenkameradschaften Kontakt zum Raketenartilleriebataillon 52 und zur Begleitbatterie 5. Durch Auflösung des Standortes Gießen und Wegfall der beiden aktiven Einheiten verlor dieser Personenkreis seine »militärische Heimat«. Auch die zivilen Mitarbeiter der Truppenteile wurden in andere Standorte versetzt und vermissten den militärischen Bezug.
Um weiterhin Kameradschaft pflegen zu können, wurde durch den damaligen Stabsfeldwebel Lutz Schmid angeregt, einen Traditionskreis in Gießen zu etablieren. Unterstützt wurde seine Idee von Stabsfeldwebel Josef Wimmer, Stabsfeldwebel Peter Wirth, Oberstabsfeldwebel Jürgen Marschinke und Hauptfeldwebel Hennes Krämer. Die Umsetzung erfolgte 1992 und unter Leitung der Genannten fanden bereits im selben Jahr die ersten Treffen statt. Der ehemalige Hauptfeldwebel Hubert Henning stellte dazu die Räumlichkeiten in der Gießener Kongresshalle zur Verfügung.
Als Henning das Restaurant »Gießener Stube« als Gastronom übernahm, war fortan hier die neue militärische Heimat der Angehörigen des Traditionskreises. Zwei Mal im Jahr trafen sich hier die Freunde, Kameraden, Interessierte und sonstige Gäste und zwar zur »Barbara-Feier« im Dezember und zum großen »Jahrestreffen« im Mai. Der Kreis ist ein »lockerer Zusammenschluss« ohne Mitgliedschaft und ohne Vorstand. Jeder kann hinzukommen, ohne Verpflichtungen einzugehen. Die Verantwortlichen für Organisation erbitten lediglich eine persönliche Anschrift, um Einladungen versenden zu können. Seit dieser Zeit werden die Arbeiten von Jürgen Marschinke, Hennes Krämer und Lutz Schmid übernommen. Jeder Aktive, ehemalige Angehörige der beiden Einheiten sowie Gönner, Freunde und militärisch Verbundene ist im Traditionskreis herzlich willkommen.
Am kommenden Freitag findet das 28. Treffen des Traditonskreises im Restaurant »Lahngenuss« statt - zwei Treffen mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Bei dem Treffen gibt es nach der Zwangspause wieder die Gelegenheit, Informationen auszutauschen und Kameradschaft in Tradition zu pflegen sowie alte Zeiten aufleben zu lassen, versprechen die Organisatoren.