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Kampf den verstopften Straßen

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Von: Eva Pfeiffer

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Über 71 000 Pendlerbewegungen gibt es pro Tag in Gießen. Die Stadt will daher künftig mehr auf Fahrgemeinschaften aufmerksam machen. Symbolfoto: dpa/David Ebener © Red

Im Bauausschuss ging es viel um die Verkehrswende. Gigg+Volt hofft auf mehr Fahrgemeinschaften in Gießen, die Stadt will zudem das Pendlerportal präsenter machen.

Gießen . Dass auf Gießens Straßen ganz schön viel los ist, ist nicht nur ein Gefühl - das bestätigt auch ein Blick in den Pendleratlas, den die Statistischen Ämter der Länder veröffentlicht haben: Über 71 000 Pendlerbewegungen gibt es täglich in Gießen - fast genau die Hälfte aller im Landkreis erfassten Fahrten zur beziehungsweise von der Arbeit. Um diesen Verkehr zumindest etwas zu reduzieren, will die Stadt Gießen künftig stärker auf die Möglichkeit von Fahrgemeinschaften aufmerksam machen. Das kündigte Bürgermeister Alexander Wright (Grüne) in der Sitzung des Verkehrsausschusses am Dienstagabend an.

Zuvor hatte die Fraktion Gigg+Volt einen Antrag vorgelegt, wonach die Lizenzierung einer Fahrgemeinschaftsplattform durch den Magistrat geprüft werden sollte. Denn im Schnitt lege jeder Pendler rund 17 Kilometer pro Strecke zurück. Rund 82 Prozent der Pendler nutzten dabei das Auto, das zumeist mit nur einer Person besetzt sei, begründete Finn Becker (Gigg) den Antrag. Mit Fahrgemeinschaften könnten »viele Fahrten eingespart« und ein niedrigerer CO2-Ausstoß erzielt werden. Dafür sollten auch größere Arbeitgeber das Angebot bei ihren Mitarbeitenden per Rundmail bewerben. Die angedachte Lizenzierung, die monatlich etwa 900 Euro kosten würde, stieß im Ausschuss allerdings auf wenig Gegenliebe - vor allem, da es bereits ein Pendlerportal für die Region gebe, das »scheinbar nicht so bekannt ist« (Wright). Unter giessen.pendlerportal.de könne man sich jedoch neben dem Auto auch den ÖPNV anzeigen lassen oder eine Kombination aus beidem. Die Nutzung des Portals sei kostenlos. »Wir wollen das präsenter machen«, kündigte der Verkehrsdezernent an. Denkbar sei etwa eine Verlinkung auf der Webseite der Stadt.

Auch ein weiterer Gigg+Volt-Antrag beschäftigte sich mit der Situation auf Gießens Straßen: Der Magistrat solle sich dafür einsetzen, dass Busse, die sowohl in der Stadt als auch im Umland unterwegs sind, an die städtische Lichtsignalanlagen-Bevorrechtigung angeschlossen werden, um den ÖPNV auch für diejenigen attraktiver zu machen, die aus der Region nach Gießen pendeln.

Michael Oswald (CDU) gab zu bedenken, dass eine Umrüstung nicht nur ins Geld gehe, sondern es auch dazu führen könne, dass innerstädtische Busse an Ampeln länger warten müssten. Gegebenenfalls könne man es während des anstehenden Verkehrsversuchs testen.

»Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn wir auch über Gießen hinaus einen vernünftigen ÖPNV haben«, betonte Dr. Moritz Jäger (Grüne). Die Zuständigkeit liege hier aber nicht beim Magistrat. Das sah auch der Bürgermeister so: »Wir stellen die Ampelanlagen für unsere Busse um und wären offen dafür, dass andere sie mitbenutzen. Aber dafür braucht es auch die entsprechende Technik in den Bussen.« Über beide Anträge wurde nicht abgestimmt.

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