Kein Schildbürgerstreich

Der Toiletten-Container auf dem Kleinlindener Friedhof sorgt für Gesprächsstoff. Offenbar ist einiges schiefgelaufen. Doch die Verzögerungen würden sich nun gar als Vorteil erweisen, teilt die Stadt mit.
Gießen (kg). Kleine Betonsäulen neben der Friedhofshalle und das vorbereitete Fundament zur derzeitigen Toilette hin machen deutlich: Hier fehlt doch noch etwas. Und das sorgte für Gesprächsstoff in Kleinlinden. «Kein Ruhmesblatt«, monierte Ortsvorsteher Dr. Klaus Dieter Greilich bei der jüngsten Sitzung der Bürgervertreter (der Anzeiger berichtete). Es wurde gar von einem »Schildbürgerstreich« gesprochen. Geplant hatten Friedhofsverwaltung und Hochbauamt anders, heißt es auf Anfrage des Anzeigers. Der neue Toiletten-Container hätte Ende November eigentlich schon direkt auf das vorbereitete Fundament an der Rückseite der Leichenhalle gesetzt und abschließend montiert werden sollen.
Die Anlieferung durch eine Fachspedition erfolgte jedoch kurzfristig mit einem anderen als dem angeforderten Lkw. Der Ladekran dieses Lkw verfügte wiederum nicht über die notwendige Ausladung und so musste der graue, rund zwei Tonnen schwere Container im Innenhof des Friedhofs abgestellt werden, wo er immer noch steht und für Verwunderung sorgt.
»Dann kam leider eins zum anderen«, berichtet Roland Kauer, Leiter der Abteilung Friedhöfe im Gartenamt. Krankheitsbedingt konnte die weitere Koordination der Baustelle erst im Februar wieder aufgenommen werden. »Im Nachhinein erwies sich die Verzögerung aber als Vorteil«, erläutert Kauer. Denn kurz vor Weihnachten berichteten Mitarbeiter von Verstopfungen in dem teilweise unter der Leichenhalle verbauten Abwassersystem. Bei Befahrungen mit einer Kamera kam ans Tageslicht, dass es Verunreinigungen und eine Senkung im Kanalverlauf gibt. Diese Schäden werden nun kurzfristig beseitigt, ein kurzes Stück Kanal entlang des Fußweges wird in den nächsten zwei Wochen in offener Bauweise neu verlegt. Gleichzeitig kommt ein geeignetes Fahrzeug und hebt das neue Toilettenhaus an seinen endgültigen Standort. Parallel zur Kanalsanierung werden auch die Anschlüsse von Abwasser, Frischwasser und Strom erledigt.
Die Stadt informiert, optisch werde der geschlechtsneutral und barrierefrei konzipierte Container durch eine vorgestellte Fassade ansehnlicher gemacht. Der Höhenausgleich zwischen Eingang und jetzigem Bodenniveau wird durch eine Rampe hergestellt. Die Friedhofsverwaltung geht - einen störungsfreien Ablauf der Arbeiten vorausgesetzt - davon aus, dass der Container ab März benutzt werden kann.