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Kinder von Inhaftierten unterstützen

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Gießen (red). In den vergangenen Jahren hat die Angehörigen- und Familienarbeit im Justizvollzug bundesweit einen zunehmenden Stellenwert erlangt. So hat die Thematik der Kinder von Inhaftierten im Dezember 2018 auch Eingang in den Koalitionsvertrag für die aktuelle Legislaturperiode in Hessen gefunden. Mittlerweile gibt es in hessischen Justizvollzugsanstalten eine Vielzahl von Familienprojekten und -maßnahmen.

Justizstaatssekretärin Tanja Eichner erklärte während ihres Besuchs bei dem Verein AKTION - Perspektiven für junge Menschen und Familien in Gießen und der dort ansässigen Landesfachstelle des Netzwerks Kinder von Inhaftierten: »Wenn nahestehende Menschen ins Gefängnis müssen, ist dies nicht nur für die Betroffenen selbst eine enorme Belastung, sondern auch für ihre Angehörigen, insbesondere Kinder. Alle Beteiligten müssen lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Wichtig ist dabei, die Rechte von Kindern der Inhaftierten sachgerecht im Vollzugsalltag zu berücksichtigen sowie stabilisierende Familienkontakte möglichst aufrechtzuerhalten. Das familiäre Umfeld soll auch so gestärkt werden, dass bei einer späteren Rückkehr des beziehungsweise der Gefangenen aus der Haft die Wiedereingliederung in die Familie und in die Gesellschaft erfolgreich verläuft.«

Um Familien in dieser Zeit zu unterstützen, gibt es unterschiedliche Hilfsangebote. Hessen befasst sich seit mehreren Jahren verstärkt mit der Thematik, wie Angehörige und insbesondere Kinder von Inhaftierten unterstützt werden können. In Zusammenarbeit mit den Kirchen beider christlichen Konfessionen, die die Situation der Angehörigen von Inhaftierten ebenfalls im Fokus haben, wurden in den hessischen Justizvollzugsanstalten sukzessive diverse Angebote für Angehörige und spezielle Besuchsprojekte für Kinder von Inhaftierten gefördert und etabliert. Das Hessische Ministerium der Justiz arbeitet seit 2017 mit dem Verein AKTION - Perspektiven für junge Menschen und Familien zusammen. So wurde auf Initiative des Hessischen Ministeriums der Justiz in Verantwortung des AKTION - Perspektiven für junge Menschen und Familien e.V. das Projekt »Angehörigenarbeit im hessischen Justizvollzug« (2017-2019) ins Leben gerufen. Unter Beteiligung von insgesamt zehn Justizvollzugsanstalten hat das Förderprojekt einen Beitrag zur Weiterentwicklung bereits vorhandener Strukturen geleistet. Anknüpfend an schon vorhandene Familienprojekte der hessischen Justizvollzugsanstalten, wie zum Beispiel Vater-Kind-Tage, wurden verschiedene neue Angebote konzipiert. Schwerpunkt war die Entwicklung und Erprobung unterschiedlicher Kursformate für inhaftierte Eltern zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit, der Eltern-Kind-Bindung sowie zur Vorbereitung auf die Entlassung. Außerdem wurde ein Mutter-Kind-Seminar für Angehörige von Inhaftierten durchgeführt.

»Auch künftig werden wir weiter daran arbeiten, zusätzliche passgenaue Angebote zu etablieren, um Kinder und andere Angehörige von Inhaftierten in dieser schwierigen Zeit noch besser zu unterstützen«, erklärte Eichner.

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