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Klangvolles Zeugnis des Frühbarocks

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Gießen (rfi) Beim 45. Kleinen Konzert in der Wiesecker Michaelskirche standen Werke der Barockkomponisten Giovanni Gabrieli und Heinrich Schütz auf dem Programm.

Unter dem Motto »Ein Schütz-Album« musizierten Monika Kissel (Flöte), Marianne Kosaca (Violine), Margarete Mrokon (Viola), Anne Setzer-Klein (Violoncello), Michael Wendel (Zink), Grit Laux (Orgel), Mitglieder des Ensembles Tiefblech 13 mit Gabriel Brand, Friedhelm Schäfer und Matthias Willner (Posaunen). Es sang der Chor der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Gießen Nord, die Leitung hatte Organist Norbert Kissel. Die Lesungen hielt Pfarrerin Carolin Kalbhenn.

Der Konzertabend begann mit Giovanni Gabrieli, dem Lehrer im Orgelspiel von Heinrich Schütz (1585-1672). Von ihm erklang ein Ricercar im neunten Ton für Orgel, gespielt von Norbert Kissel. Das Ricercar ist eine Vorform der Fuge; anfangs waren Ricercar und Fuge gleichbedeutend. Kissel spielte das Werk transparent und brachte seinen Klangfarbenreichtum zum Leuchten. Schon der akkordische Beginn gelang über die Maßen gut.

Der sächsische Barockkomponist Heinrich Schütz reiste zweimal für längere Zeit nach Italien, wo er sich die herrschenden Stilmittel Monodie und Mehrchörigkeit zu eigen machte. Die Monodie ist ein vokales Modell, bei dem die polyphonen Texturen der Renaissancemusik in die Unterstimmen wandern. Die erste Komposition von Schütz, die beim Kleinen Konzert in der Michaelskirche erklang, trägt den Titel »Erhöre uns«. Das Stück für drei Posaunen und Orgel wies deutliche Züge der Canzone auf mit ihrer fanfarenhaften Melodik und abschnittsweisen Faktur. Das choralhafte Werk musizierten die Posaunisten klangschön. Die Motette »Lob und Preis« ist ein klangvolles Zeugnis des musikalischen Frühbarocks. Sie folgt dem motettischen Prinzip mit seiner abschnittsweisen Textvertonung. Der Chor sang mit blühendem Klang und guter Textverständlichkeit. Fast ein Stück Tanzmusik ist das Stück »Mit rechtem Ernst« für Posaunen, Zink, Streicher und Flöte. Das Ensemble interpretierte auch dieses Werk klangschön und beschwingt.

Das Publikum bedankte sich am Ende mit lebhaftem Applaus. Zuvor überreichte Pfarrerin Kalbhenn Norbert Kissel eine Urkunde und ein Geschenk als Dank für 40 Jahre Tätigkeit für die Kirchenmusik in Wieseck.

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