Klassentreffen nach 63 Jahren

Gießen (red). Ehemalige Schillerschüler, die im Jahr 1960 ihre »Mittlere Reife« erlangt hatten, feierten kürzlich ein Wiedersehen. Im Jubiläumsjahr 2020 war dies aus organisatorischen Gründen nicht möglich, in den beiden Folgejahren verhinderte die Pandemie ein Treffen. Nun organisierten Günter Hofmann und Dr. Dieter Leinweber die Zusammenkunft. Immerhin fanden sich zehn Ehemalige ein.
Die weiteste Anreise erfolgte aus England, aber auch vom Bodensee und aus Süddeutschland.
Zum Einstieg hatte Udo Hermann (Friedrichshafen) eine Besichtigung der im Bau befindlichen Wasserstoff-Tankstelle der Firma Roth im Schiffenberger Weg arrangiert. Frank Roth hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich die Führung zu übernehmen. Er erläuterte humorvoll und dem technischen Verständnis der Anwesenden angemessen die Herstellung von »Grünem Wasserstoff«, bei der Strom für die Elektrolyse durch Photovoltaik mit Solarmodulen auf dem Dach erzeugt wird. Daher ist der entstandene Wasserstoff CO2-frei und umweltfreundlich.
Staunend wurde die Technik mit ihren unzähligen Druckbehältern, Pumpen, Ventilen und Rohrleitungen betrachtet. Als zum Abschluss der Führung das Angebot erfolgte, selbst einmal einen Wasserstoff-Pkw eine kurze Strecke zu fahren, schlug dies niemand aus. Der Wasserstoff treibt in den Autos einen Elektromotor an, deshalb besitzen die Fahrzeuge ein E-Kennzeichen. Das Fahren der nahezu geräuschlos rollenden Wagen begeisterte.
Im Café »Kuchen & so« wurden die Erlebnisse vertieft, wobei Dieter Leinweber berichtete, dass die Antriebstechnik Wasserstoff-Energie so neu nicht sei. In der Examensarbeit seines Zusatzstudiums Polytechnik hat er bereits im Jahr 1982 beschrieben, dass die Daimler-Benz AG schon 1977 einen Mercedes-Transporter mit reinem Wasserstoff-Antrieb realisiert hatte. Die Weiterentwicklung dieser Technik wurde offensichtlich aus Kostengründen eingestellt. Die aus Erdöl hergestellten Treibstoffe wurden favorisiert, schließlich stand seinerzeit das Öl zu günstigen Preisen und in großen Mengen zur Verfügung. Den Abschluss des Treffens beging man im Restaurant »Pitta Gyros«, wo man auch der bereits Verstorbenen gedachte.