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Klimafreundlich und bezahlbar

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Von: Thomas Wißner

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Am Nahrungsberg 81 werden aktuell 28 Wohnungen saniert. Foto: Wißner © Wißner

Die Wohnbau Gießen GmbH hat über aktuelle und kommende Sanierungs- und Bauvorhaben informiert. Man fühle sich dabei auch den ambitionierten Klimaschutzzielen verpflichtet.

Gießen . Ein symbolisches Nikolausgeschenk hatte Wohnbau-Geschäftsführerin Dorothee Haberland für das langjährige Mieterrat-Mitglied Rainer Schuster zum Ortstermin am Nahrungsberg mitgebracht, wo aktuell 28 Wohnungen saniert werden. Alle Mieter von Wohnungen, die aktuell renoviert werden, wurden am Nikolaustag mit einem süßen Geschenk bedacht. Den Ortstermin nutzte die Wohnbau-Chefin auch dazu, um über aktuelle und künftige Maßnahmen zu informieren. Das kommunale Wohnungsunternehmen fühlt sich auch dem ambitionierten Klimaschutzziel der Universitätsstadt verpflichtet und will für bezahlbaren Wohnraum sorgen.

Stark verkürzte Sanierungsdauer

Fast jeder sechste Gießener wohnt in einer der rund 7100 Wohnungen im Stadtgebiet. In den kommenden fünf Jahren will das Unternehmen knapp 200 Millionen Euro in Baumaßnahmen investieren. 170 neue Sozialwohnungen sollen entstehen, knapp 30 Wohngebäude modernisiert werden. Aktuell werden neben den 28 Wohneinheiten am Nahrungsberg weitere drei Gebäude mit 44 Wohnungen in Stein- und Möserstraße im bewohnten Zustand modernisiert. Dabei geht das Unternehmen mit der Strangsanierungsmethode neue Wege. Angewandt wird diese in der Steinstraße, wobei eine solche Sanierungsmaßnahme innerhalb von zwei statt ansonsten üblichen neun Wochen erfolgt. »Bei einer Strangsanierung werden in einem Gebäude einzelne oder mehrere Versorgungsleitungen ausgetauscht. Eine solche Maßnahme ist nicht nur bei Wasserrohren möglich, sondern auch bei alten Stromleitungen. Dafür haben wir ein Unternehmen gefunden, das alles aus einer Hand vornimmt«, erläuterte die Wohnbau-Chefin. Im nächsten Jahr stehen drei Modernisierungsobjekte mit 114 Wohnungen in Marburger- und Dürerstraße sowie im Spitzweg auf dem Plan. Alle Wohnbauobjekte sollen zudem mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Hier will die Wohnbau Mietern dann auch Mieterstrom anbieten, wobei sich dieses Projekt noch in der Konzeptphase befindet. »Dies haben sowohl Unternehmensmieterrat als auch Aufsichtsrat beschlossen«, erklärte Haberland. Am Nahrungsberg wie auch in Stein- und Möserstraße werden Wohnhäuser aus den 50er Jahren energetisch saniert. Alle fünf Baustellen wurden in diesem Jahr begonnen und sollten bis spätestens Ende 2023 fertiggestellt sein. Neben der energieeffizienten Modernisierung der Gebäudehülle werden Vorstellbalkone errichtet, die Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht, brandschutztechnische Anforderungen erfüllt und Bäder saniert. Auch die Außenanlagen werden neu gestaltet und auf den Dächern Photovoltaikanlagen errichtet. In der Rotklinkersiedlung nimmt der vierte Bauabschnitt Fahrt auf. Mit dessen Abschluss ist die Hälfte der denkmalgeschützten Siedlung saniert. 2023 ist Baubeginn für 39 Sozialwohnungen im Quartier am alten Flughafen. Hier wurde bereits ein Bauantrag gestellt und die Baugenehmigung wird täglich erwartet. »Allerdings hinterlässt das aktuelle Fördermittelchaos auch hier seine Spuren. Mit einem sehr aufwendigen Zertifizierungsverfahren, welches zu einer Verzögerung des Projektes führte, haben wir die Anforderungen des aktuellen KfW40 NH-Programmes nachgewiesen. Trotz Förderung entsteht bei diesem 10,5 Millionen Euro-Projekt eine Finanzierungslücke. Wird diese nicht geschlossen, entsteht nach 20 Jahren Nutzung ein Verlust von fast 2,3 Millionen Euro. Aktuell prüfen wir zusätzliche Fördermittel«, so Haberland.

Ebenfalls in der Planung sind Neubauten in der Weserstraße und auf der Philosophenhöhe mit weiteren 130 Sozialwohnungen, die 2025 bezugsfertig sein sollen. Hierfür sind insgesamt 43,5 Mio. Euro vorgesehen. Die Planung der Wohnungsgrößen wurde an die Bedarfe der Wohnungssuchenden, derzeit stehen etwa 2600 auf der Warteliste der Wohnbau, angepasst. Das Unternehmen optimiert seine Abläufe durch Analyse bisherigen Verfahren. So wird in Erwägung gezogen, künftig etwa durch serielle und modulare Bauweise schneller und günstiger neuen Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.

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