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Kritik an niedriger Wassertemperatur

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Bei sonnigem Wetter macht das Baden in der Ringallee immer noch am meisten Spaß. Archivfoto: Stadtwerke Gießen © Red

Die SWG reagieren auf die Beschwerde eines Stammgasts, dass in dem beliebten Gießener Freibad anfangs nur 16 Grad herrschten.

Gießen (fod). Als das Freibad Ringallee am 25. April nach langer Schließzeit früher als üblich wieder seine Pforten öffnete, freute das insbesondere all jene, die diesem Tag schon sehnsüchtig entgegengefiebert hatten. Doch offenbar hatten sich manche Besucher eine deutlich höhere Wassertemperatur erwartet, als sie dann vorfanden. Statt circa 24 Grad, wie er es aus vergangenen Jahren gewohnt sei, habe diese gerade mal 16 Grad betragen, klagt etwa ein langjähriger Badegast gegenüber dem Anzeiger.

Für diesen erheblichen Unterschied gibt es mehrere Gründe, lassen die Stadtwerke Gießen (SWG) auf Nachfrage wissen. Zum einen sei die Wassertemperatur im Freibad »stark abhängig von den Umgebungstemperaturen«, die allerdings »in den Tagen um die Eröffnungswoche zeitweise nur knapp einstellig waren«, führt SWG-Sprecher Ulli Boos aus. Die Standardheizung der Badewasseraufbereitung könne das nächtliche Auskühlen zwar kompensieren, der weitere Anstieg dauere nun aber länger als bei milderen Außentemperaturen. Ein weiterer Faktor, der sonst oftmals bei der Erwärmung des Sportbeckens hilft, fällt jedoch derzeit aus: Die Abwärme aus dem Blockheizkraftwerk (BHKW), das ebenfalls auf dem Gelände steht. Diese Anlage sei seit Ende 2021 »wegen Instandsetzungsarbeiten nicht in Betrieb«, berichtet der Unternehmenssprecher. Aufgrund von Lieferverzögerungen bei Ersatzteilen könne man aktuell nicht abschätzen, wann das BHKW wieder einsatzfähig ist.

Letztere Aussagen stoßen bei dem Stammgast auf Unverständnis. So hätte er einerseits erwartet, dass die Stadtwerke von sich aus bereits vor der Öffnung des Freibads Ringallee über diese Problematik und die dahinter stehenden Instandsetzungsmaßnahmen informieren. Dafür wiederum sehen die SWG »keine Veranlassung, da wir generell die zusätzliche Beheizung des Beckenwassers durch die Abwärme des BHKW nicht fest einplanen«, teilt Boos mit. So sei diese Anlage ohnehin »nur dann in Betrieb, wenn Fernwärme benötigt wird«. Darüber hinaus verfüge die Badewasseraufbereitung über eine »unabhängig vom BHKW laufende separate Heizung«, weshalb dessen Abwärme nur dann angezapft wird, wenn das Sportbecken zusätzliche Wärme braucht.

Kundenwunsch

Dass die Beschaffung der offensichtlich wichtigen Ersatzteile für das Blockheizkraftwerk »so lange dauert«, führt bei dem regelmäßigen Badbesucher allerdings auch zur Frage, warum die Lieferung »trotz der langen Herbst-/Winter-Pause nicht rechtzeitig sichergestellt wurde«.

Die ungewöhnlich frühe Freibadöffnung sei »auf vielfach geäußerten Kundenwunsch« erfolgt, erklärt Ulli Boos, warum es überhaupt dazu kam. In den vergangenen Jahren sei das »selten vor Anfang Mai« geschehen. Mit ihrer trotz des größeren Risikos für einstellige Tages- und Nachttemperaturen getroffenen Entscheidung zeigen sich die Stadtwerke bestätigt. Zumal »wir in den Tagen seit der Eröffnung ein überaus positives Feedback erhalten haben«, berichtet der SWG-Sprecher. Und macht gleichzeitig darauf aufmerksam, dass täglich auf einem Hinweisschild vor dem Haupteingang des Freibads über die jeweils herrschende Wassertemperatur informiert wird, »damit jeder Kunde entscheiden kann, ob er baden möchte oder nicht«.

Nach wie vor ohne externe Beckenwassererwärmung auskommen müssen die ebenfalls von den Stadtwerken betriebenen Freibäder in Kleinlinden und Lützellinden. Ihre Öffnung haben die SWG für die 22. Kalenderwoche, also Ende Mai/Anfang Juni, angekündigt.

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