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Kulturelle Bildung kein Luxusartikel

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Gießen (red). »Kulturelle Bildung darf kein Luxusartikel sein«, betont die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Nina Heidt-Sommer bei einem Besuch der Musikschule Gießen. Getragen wird diese von der Stadt Gießen. Gerade einmal vier Prozent der Kosten an den Musikschulen in Hessen trage das Land, erläuterte Heidt-Sommer. Viele Musikschulen hätten ihre Unterrichtsgebühren in den letzten Jahren aus der Not heraus anheben müssen.

»Aber je weiter die Gebühren steigen, desto mehr Kinder und Jugendliche werden von der musikalischen Bildung ausgeschlossen. Das Erlernen eines Musikinstruments würde so immer mehr zu einem Privileg der finanziellen Eliten - und dieser Entwicklung wolle man etwas entgegensetzen.

Dennoch konnte die Leiterin der Gießener Musikschule, Katja Marauhn, Nina Heidt-Sommer viel Positives von lernbegeisterten Schülern sowie hochqualifizierten und motivierten Lehrkräften berichten, beklagte aber auch die Bedingungen, unter denen in hessischen Musikschulen gearbeitet wird. Nur ein Drittel der Lehrer an den hessischen Musikschulen sei fest angestellt und das überwiegend in Teilzeit. Zwei Drittel arbeiteten auf Honorarbasis.

Angesichts der prekären Arbeitsbedingungen sowie der mangelhaften Langfristperspektiven seien Stellen in anderen Bundesländern, die ihre Musikschulen deutlich besser ausstatteten, bei den Absolvent:innen der hessischen Musikhochschulen und Akademien sehr begehrt und Lehrkräfte wanderten ab.

Heidt-Sommer erklärte, um den Musikschulen einen Rechtsanspruch auf eine Förderung zu verschaffen, habe die SPD-Landtagsfraktion bereits vor zwei Jahren einen Entwurf für ein Hessisches Musikschulgesetz vorgelegt. Wichtigstes Ziel dieses Entwurfs war es, das Land zu einem Drittel an den Gesamtkosten der hessischen Musikschulen zu beteiligen. Dieser Gesetzentwurf habe zwar keine Mehrheit im Landtag gefunden, aber für 2023 habe man im Rahmen eines gemeinsamen Haushaltsantrags von CDU, FDP, Grünen und SPD einen Kompromiss gefunden: Ab 2023 werden jährlich um 600 000 Euro aufwachsend Mittel bereitstellt.

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