»Langsam steigt die Spannung«
Gießen (olz). Der Verkehrsversuch auf dem Anlagenring rückt näher. Erneut stand er deshalb am Dienstag auf der Tagesordnung des »Ausschusses für Klima-, Umwelt- und Naturschutz, Stadtentwicklung, Energie und Verkehr«. Zu den Erfolgskriterien des Versuchs »zählt die Steigerung des Radverkehranteils. Wir streben für das Klimaziel 2035 sieben Prozent jährlich an«, sagte Bürgermeister Alexander Wright von den Grünen.
»So langsam steigt die Spannung«, erklärte Fraktionsvorsitzender Lutz Hiestermann von Gigg+Volt. Er sei gespannt, was man in den nächsten eineinhalb Jahren lernen werde, und »wir hoffen natürlich auf einen Erfolg«. Von Wright wollte Hiestermann wissen, wie es nach Abschluss des Versuchs weitergeht.
Effekte der Jahreszeiten
»Wir haben uns für die Dauer von einem Jahr entschieden, weil wir alle Jahreszeiten mit ihren Effekten im Versuch haben wollen«, antwortete der Bürgermeister. Danach werde eine Auswertung erstellt, die man wiederum der Stadtverordnetenversammlung vorlege. »Dann kann darüber abgestimmt werden. Im Nachgang würden wir einen Antrag beim Regierungspräsidium stellen«, erläuterte der Politiker.
Auch die Übergangsphase nach dem Versuch gelte es, mit dem RP zu besprechen, das das letzte Wort in Sachen endgültiger Umgestaltung des Anlagenrings habe. Schon bei den Baumaßnahmen am ersten Abschnitt zwischen John-F.-Kennedy-Platz und Berliner Platz könnten Autofahrer aus der Marburger Straße nur noch rechts in Richtung Nordanlage abbiegen. Die Einbahnstraßenregelung des Versuchs gelte in dieser Phase bereits ab Juni, reagierte Wright auf eine Frage von Andreas Lenzer von den Freien Wählern.
Auf Nachfrage von Frederik Bouffier von der CDU zur Informationskampagne verdeutlichte Wright, dass sie sich an Anwohner in Stadt und Landkreis richte. In den Kreiskommunen würden Faltpläne in den Gemeindeblättchen verteilt. »Die Kosten werden gerade eruiert und sich wahrscheinlich in Grenzen halten«, berichtete der Bürgermeister, der den ausreichenden Fluss des motorisierten Individualverkehrs als weiteres Erfolgskriterium des Verkehrsversuchs benannte.
Auf Anregung der CDU-Fraktion will der Magistrat in einem zweiten Verkehrsvsuch die Einrichtung von Seniorenparkplätzen in der Innenstadt prüfen. »Wir sind dafür grundsätzlich offen«, betonte der Bürgermeister, der einen entsprechenden Austausch mit dem Regierungspräsidium ankündigte.