Launisch und zu nass

Rauer Wind, wenig Sonne, Bodenfrost: Der April machte auch in Gießen und dem Umland, was er will. An vier Tagen war die Sonne gar nicht zu sehen.
Gießen. In diesem Jahr machte der April als launischer Frühlingsmonat seinem Namen alle Ehre. Und er ist seit 15 Jahren in Deutschland wieder zu nass gewesen, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Das zeigte sich auch am Monatsersten, der so begann, wie der März endete: Mit Regen und nur einer halben Stunde Sonne. 4,9 Liter Niederschlag fielen und mit einer Höchsttemperatur von 12,3 Grad war es kühl.
Die Regenfälle im März und der Dauerregen bescherten auch der Lahn reichlich Wasser. Die Hochwassermeldestufe wurde ausgelöst und eine braune Brühe schob sich weit über die Ufer hinaus, überflutete Äcker, Wiesen und Straßen. Wegen Hochwasser musste wieder einmal die Straße nach Heuchelheim gesperrt bleiben, bis nach Kleinlinden zeigte sich eine Seenlandschaft.
Verursacher war eine Reihe von Tiefdruckgebieten, die sich auch über der Region ausregneten. Tief »Markus« war wetterbestimmend auch in heimischen Gefilden. Doch sein Weichen bedeutete nicht unbedingt besseres Wetter: Keine Sonne am 2. April und weiterhin Niederschlag.
Wind war im gesamten Monat ein Thema, nach den Aufzeichnungen des Wetterdienstes Qmet fegte ein starker Wind am 24. April über Gießen und das Umland, 16,6 Meter pro war die höchste Windspitze im gesamten Monat, das sind annähernd 60 Kilometer in der Stunde.
Ohne Folgen blieb der raue Wind, der sich im gesamten April keine Pause gönnte. Mit 21 Grad wurde am 22. April der Höchstwert erreicht, die Sonne schien allerdings nur 5,3 Stunden. Minus 3,2 Grad als Minimum in der Luft zeigte das Thermometer am 6. des Monats an, am Boden erreichte der Wert am 5. April minus 6,3 Grad. Bei der Mitteltemperatur von 8,2 Grad gab es gegenüber dem vieljährigen Mittel (1961-1990) mit 7,7 Grad Celsius eine Abweichung von 0,5 Kelvin.
Die Sonne war an vier Tagen gar nicht und an drei Tagen nur minutenweise am Himmel auszumachen, sie brachte es auf eine Dauer von 147,3 Stunden und erreichte die Dauer der Referenzperiode von 155 Stunden nicht, die Abweichung in Prozent vom Mittel betrug 95 Prozent. Mit 59,2 Liter Regen pro Quadratmeter übertraf der April das vieljährige Mittel von 52 Litern, was einer Abweichung von 113,8 Prozent entspricht. Gießen lag damit am unteren Ende der Niederschlagswerte, die angrenzenden Gebiete von Vogelsberg und Westerwald übertrafen die 100 Liter pro Quadratmeter Schwelle.
Je näher der Wonnemonat Mai rückte, desto größer wurden die Hoffnungen auf den Frühling. 13 Stunden Sonnenschein am letzten Apriltag machten dem Sonntag alle Ehre. Auch wenn ein kräftiger Wind blies und 18,1 Grad Lufttemperatur erreicht wurden und es trocken blieb - der schöne Abschied war nur ein kurzes Intermezzo: Das dafür zuständige Hoch machte sich schnell aus dem Staub.

