»Liebe Gottes« als Motor

Gießen/Jerusalem (rl). Der Gießener Burghard Schunkert ist für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Der 68-Jährige lebt seit 1983 in Jerusalem und hat eine Behindertenarbeit unter palästinensischen Kindern und Jugendlichen aufgebaut.
Einsatz für Menschen mit Behinderung
Schunkert wurde 1954 in Gießen geboren, besuchte die Pestalozzischule. In den Jahren 1970 bis 1972 absolvierte er eine Ausbildung beim Bauunternehmen Faber & Schnepp in Langgöns. Anschließend besuchte er bis 1976 die CVJM-Sekretärschule in Kassel. Von 1977 bis 1983 arbeitete er als Leiter des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) in der Moltkestraße in Gießen. »Die Liebe zum Land und zu den Menschen hat mich nach Israel geführt«, erzählt Schunkert, der vom CVJM beauftragt ist, die Arbeit in Beit Jala aufzubauen und zu leiten. Zunächst arbeitete er in einer Wohngruppe für behinderte Männer in dem Bergdorf. Beit Jala ist eine palästinensische Stadt mit 12 000 mehrheitlich christlichen Einwohnern.
1989 gründete der Gießener das Sozialprojekt »Lifegate«, in dem heute 250 behinderte Kinder und Jugendliche betreut werden. Lifegate bedeutet »Tor zum Leben«. Der Begriff stehe für grenzenloses Wirken im Dienst für Menschen am Rande der Gesellschaft, sagt Schunkert, der seit fast 40 Jahren mit seiner Frau Ute und drei Kindern in Israel lebt. »Menschen mit Behinderungen leben im Westjordanland oft ganz am Rande der Gesellschaft. Öffentliche Unterstützung fehlt genauso wie Unterstützung und Förderung, die zu einem selbstbestimmten Leben führen können«, erläutert Schunkert. »Unser Motor ist die Hoffnung und Liebe Gottes zu allen Menschen, die in Tat und Wort umgesetzt wird«.
Die behinderten Kinder sind Christen und Muslime, die von palästinensischen, israelischen und deutschen Mitarbeitern betreut werden. Werkstätten, geschützte Arbeitsplätze, eine medizinische Abteilung sowie Frühförderarbeit für junge Behinderte und deren Mütter machen Lifegate zu einem besonderen Modell der Integration. Die Einrichtung betreut zudem im Außendienst behinderte Jugendliche im Westjordanland und arbeitet mit dem israelischen Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem zusammen. Das Werk finanziert sich durch Spenden und dem Verkauf von Geschenkartikeln aus eigener Herstellung.
Oliver Owcza, Leiter der Deutschen Vertretung in den Palästinensischen Autonomiegebieten mit Sitz in Ramallah, überreichte das Bundesverdienstkreuz am Bande im Auftrag des Bundespräsidenten. Schunkert erklärt die Basis seiner Arbeit: »Ganz einfach: Wir hören, sehen die Not, beten und beginnen im Vertrauen auf Gott zu arbeiten, sie zu lindern, Antworten zu finden und Menschen immer auf Augenhöhe einzubeziehen.«