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Los ging es mit zwei Männernamen

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Nicht immer, aber häufig unzertrennlich: Gerit (links) und Anja Kling. Foto: Czernek © Czernek

Die bekannten Schauspiel-Schwestern Gerit und Anja Kling stellten ihr gemeinsames Buch und ihre gemeinsame Geschichte in der Grünberger Gallushalle vor.

Grünberg. Jetzt ist es raus: Anja und Gerit Kling, Deutschlands bekannteste Schauspielerschwestern, sind Männer - zumindest was ihre Namen betrifft. Denn die lauteten einst »Gerrit« und »Franz«. Die Geschichte aus ihrer Kindheit verrieten die beiden augenzwinkernd bei ihrer Buchvorstellung »Dann eben ohne Titel. Wir konnten uns mal wieder nicht einigen« am Sonntagabend in der Grünberger Gallushalle, die in der OVAG-Reihe »Leseland Gießen« stattfand.

Lebenswege in Ost und West

»Der Buchtitel lautet wirklich so«, meinte Anja Kling zu Beginn, denn obwohl die beiden sich in vielem einig und unzertrennlich sind, gehören auch Diskussionen dazu. Und so einigten sie sich schließlich mit dem Verlag auf einen Titel der eigentlich keiner ist - sowie den Untertitel »Zwei Schwestern, eine Geschichte« - und bereiteten dem Publikum damit einen sehr vergnüglichen Abend.

Der Titel sagt aber schon viel über die beiden Frauen aus: Kein Schnickschnack, keine Allüren, sondern frei von der Leber weg erzählen sie heitere Episoden ihrer eigenen Geschichte, die zu gleich auch ein Stück deutsche Zeitgeschichte bedeutet. Herausgekommen ist dabei ein heiteres Buch zweier sympathischer und durchaus unterschiedlicher Schauspielerinnen, die bei allem Erfolg die Bodenhaftung nie verloren haben. Dafür sorgt im Zweifelsfall schon die jeweils andere mit einer entsprechenden Bemerkung. In der Pause signierten sie entspannt ihre Bücher und gingen lächelnd auf jeden Fotowunsch ein.

Das Buch ist in Dialogform geschrieben und liefert die stimmige Vorlage für die wechselseitige Präsentation. Mit Geschichten über fehlgeschlagenen Aprilscherze oder den Schwierigkeiten einer jungen Mutter, die einmal für fünf Minuten ihren Urlaub genießen wollte, trafen sie den Nerv ihrer Zuhörer. Nicht zu Unrecht gehören beide zu den häufig gesehenen Schaupielgesichtern im Fernsehen.

Gerit Kling (geboren 1965) und ihre fünf Jahre jüngere Schwester Anja wuchsen in Wilhelmshorst bei Potsdam auf. Dort leben sie - nach mehreren Stationen jenseits der Heimat - auch heute wieder: neben dem Elternhaus. Sie verbrachten dort eine schöne Kindheit mit kleinen und großen Streichen, vor allem die ältere und forschere der beiden. Als Gerit aber die Risse im System DDR entdeckte, entschloss sie sich trotz eines Schauspiel-Engagements in Schwerin zur Flucht, nicht aber, ohne ihre kleine Schwester mitzunehmen. Als 1989 das Gerücht aufkam, dass die löchrige Grenze zu Ungarn wieder dicht gemacht werde, setzten sie sich gemeinsam mit zwei Freunden in ihren alten Trabi und fuhren gen Westen, vier Tage vor dem Mauerfall.

Doch die andere Seite Deutschlands stellte sich ihnen nicht so attraktiv dar wie erhofft: Im Gegenteil: »Nicht eine Sekunde lang kam bei mir das Gefühl auf: toll, jetzt bist du im Westen! Ich war der unglücklichste Mensch auf der Welt. So hatten wir uns den gelobten Westen nicht vorgestellt.« Da sich für die beiden jungen Frauen von einem auf den anderen Tag alles geändert hatte, kehrten sie zurück und machten anschließend eine beispielslose Fernsehkarriere - jede für sich. »Wir würden so gerne häufiger zusammenspielen, doch leider kommt das bis heute nur selten vor«, obwohl sie immer wieder gern miteinander verwechselt werden. »Sie sind doch Anja, nicht?« bekommt Gerit häufig zu hören. Umgekehrt gilt das genauso. Selbst ihre Korrektur werde häufig nicht akzeptiert. »Ich muss doch wissen, wer ich bin«, meinte sie lachend. Doch dann ist da noch die Sache mit den Männernamen. In der Geburtsurkunde von Gerit ist ihr Vorname tatsächlich mit zwei »rr« geschrieben, also männlich. Dies änderten die Eltern nachträglich ab. Anja, die jüngere, hieß laut Geburtsurkunde zunächst »Franziska« und wurde von ihrem Vater nur »Franz« gerufen, weil er sich eigentlich einen männlichen Erben gewünscht hatte. Irgendwann wurde dies der Mutter zu viel und sie beantrage die Namensänderung von Franziska zu Anja. So ist es geblieben.

Noch’n Gedicht gefällig? Der aus der ZDF-«heute-show« bekannte Hans-Joachim Heist gastiert im Zuge der Reihe »Leseland Gießen« am Mittwoch, 8. März, ab 20 Uhr, in der Kulturellen Mitte in Pohlheim mit den besten Gedichten, Liedern und Conferencen des großen Heinz Erhardt.

Wenn Heist die Erhardt-Brille aufsetzt, die Haltung von Heinz Erhardt annimmt und in seiner unverwechselbaren Art spricht, meint man, Heinz Erhardt stünde auf der Bühne. Der Schauspieler Hans-Joachim Heist, 1949 in Seeheim-Jugenheim geboren, ist auf der Theaterbühne ebenso zuhause wie in den Fernsehstudios. In über 70 Film- und Fernsehproduktionen hat er mitgewirkt, unter anderem: »Tatort«, »SOKO Köln«, »SOKO Stuttgart« und »Löwenzahn«. Seit 2009 verkörpert er die Rolle als Kommentator Gernot Hassknecht in der »heute-show«.

Karten für 14 (11) Euro gibt es bei der OVAG (06031 6848-1252) sowie in den bekannten Vorverkaufsstellen in Grünberg, Laubach, Lich, Gießen sowie im Internet unter www.adticket.de. (red)/Foto: Heist

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Hans-Joachim Heist Schauspieler © Red

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